Legehennenbetriebe können die Nutzungsdauer ihrer Hühner mithilfe einer Mauser deutlich verlängern. Das kann wirtschaftlich interessant sein. Dabei sollten jedoch unbedingt einige tiergesundheitlichen Aspekte beachtet werden.
Mauser: So gelingt die Verjüngungskur

Man kennt es von Hobbyhaltungen: Jedes Jahr im Spätherbst oder Winter kommen Hühner in die Mauser. Sie hören auf zu legen und wechseln ihr Federkleid. Gesteuert wird der Vorgang durch hormonelle Prozesse, Einflussgrößen sind im Wesentlichen die Tageslichtlänge, die Temperatur und das Futter. Eine Mauser dauert in der Regel ca. sechs bis acht Wochen. In dieser Zeit wird der Legeapparat vollständig regeneriert.
Professionell wirtschaftende Legehennenbetriebe lösen eine Mauser durch eine Verkürzung der Lichtdauer von 15 auf fünf Stunden pro Tag aus. Alle rechtlichen Vorgaben in der Legehennenhaltung sind dabei einzuhalten (vor allem die § 2, § 4 und § 14 der Tierschutznutztierhaltungsverordnung). Wenn beispielsweise die Fläche des Kaltscharraums für die Einhaltung der Besatzdichte genutzt werden muss, muss dieser auch während der Mauser uneingeschränkt zugänglich sein. Des Weiteren ist eine ausreichende Versorgung mit frischem Futter und Wasser vorgeschrieben. Eine Mauser mit komplettem Futter- und Wasserentzug sowie vollständiger Verdunkelung ist tierschutzrechtlich unzulässig.
Nur bei guter Gesundheit mausern
Wer als Legehennenhalterin oder Legehennenhalter seine Herde mausern möchte, sollte dies nur tun, wenn die Tiere einen guten Gesundheitszustand und eine gute Körperkondition aufweisen. Hierbei sind vor allem gute Gewichte und eine hohe Uniformität von großer Bedeutung. Zu viele leichte Hennen würden zu einer erhöhten Mortalität in der Mauser führen. Auch die Eischale sollte eine gute Qualität aufweisen.
Die meisten Herden werden im Alter zwischen 60 und 70 Wochen gemausert. Ein zu hohes Alter beim Mausern kann sich negativ auf die Mortalität auswirken. Das Ziel der Mauser ist die vollständige Einstellung der Legetätigkeit. Die Legeleistung sollte mindestens unter 5 %, besser bei 0 % liegen. Sonst ist das Risiko für Verluste deutlich erhöht.
Achtung: Eine Verbesserung des Allgemeinzustandes von nicht ganz gesunden Herden kann durch eine Mauser nicht erreicht werden! In diesem Falle sollte auf eine Mauser verzichtet werden. Das gleiche gilt für ein verstärktes Auftreten von Kannibalismus. Das Kannibalismusrisiko steigt in der Mauser.
Beim Auftreten bestimmter bakterieller Infektionen im vorherigen Durchgang, wie beispielsweise durch Pasteurella multocida, Rotlauf oder Salmonellen, sollte ebenfalls auf das Mausern verzichtet werden. Die aktuellen Herden sind dann meist mit bestandsspezifischen Impfstoffen gegen diese Erreger in der Aufzuchtperiode geimpft worden. So sollen die Legehennen vor erneuten Ausbrüchen geschützt werden.
Der Schutz dieser Impfstoffe reicht in der Regel für ein Jahr aus, lässt jedoch in der Mauser stark nach. Eine Nachimpfung wäre in der Legepause möglich, ist aber mit erheblichem Stress und erhöhten Verlusten verbunden. Eine Salmonellen-Nachimpfung mit Lebendimpfstoffen ist jedoch in jedem Falle zu empfehlen. Hier sind mittlerweile Impfstoffe mit null Tagen Wartezeit auf Eier auf dem Markt. Ebenso empfehlenswert ist eine Impfung mit einem E.coli- Lebendimpfstoff, um die Tiere in der restlichen Legephase besser zu schützen.
Bei bestimmten Erkrankungen kann eine Mauser auch zur Therapiezwecken genutzt werden. Dazu gehört beispielsweise das Egg-Drop-Syndrom (EDS). Hierbei wird im Legedarm keine Kalkschale mehr ausgebildet. Auf den Eier- und Kotbändern finden sich dann meist viele sogenannte Windeier. Da während der Mauser eine Regeneration der Schleimhaut im Legedarm stattfindet, ist die Legepause bei der Diagnose EDS die einzige Therapiemöglichkeit.
Entwurmung in Bio-Betrieben möglich
Während der Mauser ist eine Entwurmung von Bioherden mit Flubendazol oder Fenbendazol möglich. In der Legephase kann eine Wurmkur aufgrund der Wartezeit auf Eiern unwirtschaftlich sein und man reduziert die Wurmlast lediglich mit pflanzlichen Präparaten.
Es ist wichtig, die Einstreu im Stall zu entfernen, um eine Aufnahme durch die Tiere zu vermeiden. Nehmen die Tiere während der Legepause verstärkt Einstreu auf, führt dies in der Regel zu einer erhöhten Mortalität.
Festzuhalten ist, dass eine Mauser eine gute Option ist für eine gesunde Herde mit guten, uniformen Gewichten. Optimal ist die Legepause in Zeiten sinkender Eierpreise und wenn das Mauseralter in schwache Marktphasen trifft.
Das Auftreten von Kannibalismus und Federpicken, der nachlassende Impfschutz sowie die Ungewissheit, wie sich das Federkleid, die Legeleistung und die Eigewichte nach der Mauser entwickeln, stellen sich allerdings als Risiko dar.
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