Französischer Geflügelsektor tief besorgt über ukrainische MHP-Pläne für Giga-Hähnchenmastbetriebe in Kroatien

15 Juni 2024
Frankreich
Gebäude

Die französische Geflügelindustrie fordert über ihren Branchenverband ANVOL das Europäische Parlament auf, sich klar und deutlich gegen Pläne zur Errichtung riesiger Hühnerfarmen in Kroatien auszusprechen, die von Europa finanziell unterstützt werden. Zwei von Oligarchen geführte Industriekonzerne aus der Ukraine - MHP und PCC - bereiten sich laut ANVOL bereits auf die Errichtung dieser Anlagen vor.

Die geplante Einrichtung der Megafarmen in Kroatien würde die Produktion von 45 Millionen Masthühnern pro Jahr auf 235 Millionen erhöhen. Kroatien ist ein 95-prozentiger Selbstversorger. Eines der geplanten Projekte stammt von der hochintegrierten ukrainischen agroindustriellen Gruppe MHP. Nach Angaben von ANVOL handelt es sich um den Bau von zweihundert Hühnerställen mit einer Gesamtkapazität von acht Millionen Küken.

Integrationsketten

Diese ausländischen Konzerne wollen mit ausländischem Kapital vollständige Integrationsketten aufbauen: Futtermittelproduktion, Brütereien, Geflügelfarmen, Schlachthöfe und Hähnchenverarbeitungsbetriebe. Alle Aktivitäten sollen in XXL-Produktionsstätten stark zentralisiert werden, um die Kosten weiter zu senken.

Die Tatsache, dass diese Pläne mit EU-Mitteln finanziert werden und damit den eigenen Sektor untergraben, ist ein Dorn im Auge der französischen Industrie. Die Pläne widersprechen nicht nur allen Grundsätzen, für die die Europäische Union steht, insbesondere dem "Green Deal" und der "Farm to Fork"-Strategie, sondern sind vor allem eine Beleidigung für die 14.000 französischen wie auch alle anderen Geflügelproduzenten in den 27 EU-Ländern.

Keine gleichen Wettbewerbsbedingungen

Da es keine "gleichen Wettbewerbsbedingungen" in Bezug auf die EU-Produktionsanforderungen gibt, ist auch die Familienlandwirtschaft in der EU stark bedroht. Kürzlich wurde jedoch eine Schutzmaßnahme für Hühnerfleischimporte aus der Ukraine eingeführt, die die europäischen Importe bis 2024 auf 137.000 Tonnen begrenzt. Durch die Ausweitung der Produktion in Kroatien umgeht MHP jedoch die Zölle auf ukrainisches Geflügelfleisch. ANVOL weist daher darauf hin, dass MHP seit 2008 bereits fast 400 Millionen Euro von der EBRD (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung) erhalten hat, um seine Aktivitäten in der Ukraine auszubauen.

Laut ANVOL hat der französische Sektor bereits jetzt Schwierigkeiten, mit den Importen zu konkurrieren: "Die Hälfte der in Frankreich konsumierten Hühner wird bereits importiert". Aus diesem Grund fordert ANVOL die Kandidaten für das Europäische Parlament auf, sich klar gegen die finanzielle Unterstützung dieser Art von Projekten durch die EU (EBWE, EIB usw.) auszusprechen.

Luc Maertens
Bild: MHP

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