Das Projekt BroilerNet will die europäische Masthähnchenbranche stärker vernetzen und praxisorientierte Lösungen für unterschiedliche Probleme bekannt machen. Der Zeitschrift Land und Forst erläuterte Projektmitarbeiterin Karin von Deylen die Einzelheiten des Projektes.
Im August letzten Jahres ist das EU-Projekt BroilerNet gestartet. Mit welchem Ziel?
Wir wollen die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit des europäischen Masthähnchensektors verbessern. Dazu werden aus allen teilnehmenden Ländern Praktiken und Lösungen aus der Praxis für aktuelle Herausforderungen gesammelt. Dabei ist es wichtig zu sagen, dass es uns vor allem um einen Austausch geht. Wir wollen bereits existierende Lösungen bekannt machen. Es ist nicht das Ziel, etwas Neues zu entwickeln.
Welche Länder sind neben Deutschland noch dabei?
Insgesamt sind es 13 Partnerländer. Von Schweden über Polen und Slowenien bis nach Spanien, Portugal und Griechenland haben wir versucht, möglichst viele Regionen dabeizuhaben. Aus fast allen Ländern ist jeweils ein Wirtschafts- und ein Wissenschaftspartner dabei. Für Deutschland ist es das Institut für Tierschutz und Tierhaltung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und der Bundesverband bäuerlicher Hähnchenerzeuger (BVH).
Und in welcher Form findet der Austausch statt?
In jedem Partnerland gibt es ein sogenanntes BIN, ein BroilerNet Innovations Netzwerk. Das heißt, Vertreter der Branche tauschen sich im ersten Schritt über die Heraus-forderungen des Sektors im eigenen Land aus. Die Themen aus den einzelnen Ländern werden dann gesammelt und analysiert. Wir haben die drei Schlüsselthemen Nachhaltigkeit, Tierwohl und Tiergesundheit. Die Top drei Themen innerhalb jedes Schlüsselthemas aller 13 Partnerländer werden dann für die Suche nach Lösungen an die BINs zurückgegeben. Am Ende werden die besten Praktiken in die Landessprachen übersetzt und veröffentlicht, um auch wirklich die Landwirte zu erreichen, für die diese Informationen nützlich sein können.
Um welche Themen geht es im Detail?
Übergeordnet sollen drei internationale, thematische Netzwerke zu den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit, Tierwohl und Tiergesundheitsmanagement geschaffen werden. Für dieses Jahr sind die Themen unter anderem Klimaneutralität und ökologischer Fußabdruck, Energiemanagement oder Zucht und Genetik. Im nächsten Jahr werden es andere Themen sein.
Wie kam es zu dem Projekt? Wer hatte die Idee?
Es gab eine EU-Horizon-Ausschreibung. Die Projektidee wurde dann unter der Leitung von Stefan Gunarsson von der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften entwickelt. Vorher gab es bereits ähnliche Vernetzungsprojekte im Schweine- und Rinderbereich, aus denen begeistertes Feedback der Beteiligten zurückgemeldet wurde.
Kann denn jeder, der Lust hat, beim BroilerNet mitmachen?
Klar. Jeder aus der Branche ist willkommen. Sowohl Landwirtinnen und Landwirte als auch Menschen aus der Forschung, Beratung, der Veterinärmedizin oder aus der Industrie oder den Integrationen. Wer möchte, kann seine Ideen einbringen oder auch Probleme schildern, die ihn gerade beschäftigen. Es ist oft interessant zu sehen, wie es andere Länder machen, die ein Problem vielleicht schon länger haben und auch schon eine Lösung gefunden haben. Manchmal sind es ganz einfache Lösungen. Es muss nicht immer technologisch aufwändig sein. Auch wenn jemand ein Problem bereits gelöst hat und seine Lösung anderen Menschen und Ländern vorstellen möchte, ist jeder willkommen sich bei uns zu melden und mitzumachen.
Das Projekt wird im Rahmen des EU-Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon Europe gefördert und läuft seit August 2022 bis August 2026.
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