Die Weihnachtszeit ist die Hochsaison für Gänse. Für viele gehört der Gänsebraten genauso zu Weihnachten wie der Tannenbaum. Doch deutsche Gänse sind eine Rarität: Nur 18 % des in Deutschland verkauften Gänsefleisches stammen aus heimischer Produktion.
Der Rest kommt überwiegend aus Polen und Ungarn – und das oft zu Dumpingpreisen. Tiefkühlgänse aus dem Ausland gibt’s schon für 2 €/kg, während deutsche Gänse zwischen 18 und 22 €/kg kosten. Trotzdem ist das Weihnachtsgeschäft laut Dieter Oltmann, Geschäftsführer des Niedersächsischen Geflügelwirtschaftsverbandes (NGW), für die heimischen Halter ganz gut gelaufen. Viele Kunden schätzen die Qualität und greifen bewusst zur deutschen Gans.
Harter Preiskampf und Vogelgrippe belasten die Branche
Der Preisdruck macht den deutschen Gänsehaltern jedoch das Leben schwer. Wie Gänsehalter Lorenz Eskildsen berichtet, erschweren günstige Löhne und Produktionskosten in Osteuropa den Wettbewerb. Gleichzeitig ist die Vogelgrippe für viele Betriebe existenzbedrohend: Rund 30 % der Gänsehalter mussten ihre Produktion einstellen. Eskildsen fordert deshalb klare Herkunftskennzeichnungen, auch in der Gastronomie, damit Kunden erkennen können, woher die Ware stammt.
Gänsemast in Niedersachsen ein Nischenprodukt
Die heimische Gänsemast führt in Niedersachsen ein Nischendasein – mit nur noch rund 140.000 aufgezogenen Tieren im Jahr. Doch trotz der Schwierigkeiten beweist das Weihnachtsgeschäft, dass deutsche Gänse weiterhin hochgeschätzt sind. Für Verbraucher, die auf Qualität, Regionalität und artgerechte Haltung setzen, bleibt die heimische Gans die erste Wahl.
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