Die Gastronomie ist wichtiger Abnehmer für Geflügelfleisch. In den nächsten Wochen werden Bundestag und Bundesrat über die Beibehaltung des reduzierten sieben Prozent Mehrwertsteuersatzes auf Speisen entscheiden. Der DEHOGA Bundesverband hat dafür eine Petition gestartet.
Der reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent auf Speisen in der Gastronomie gilt bislang bis zum 31. Dezember 2023. Mitte 2020 war der damalige Satz von 19 Prozent auf sieben Prozent reduziert worden, um die stark von den Folgen der Corona-Pandemie betroffene Branche zu stützen. Wegen der zu erwartenden Energiekostensteigerungen infolge des Ukraine-Kriegs wurde die Regelung bis Ende dieses Jahres verlängert. Einen Antrag von CDU/CSU zur weiteren Verlängerung über 2023 hinaus lehnte die Regierungsampel im Juni ab.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA) hat jetzt eine Petition zur Beibehaltung der ermäßigten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie gestartet.
Laut Petition ist es der Branche nur mit dem reduzierten Steuersatz bisher gelungen, die enormen Kostensteigerungen nicht 1:1 an die Gäste weiterzugeben. Eine Steuererhöhung zum 1. Januar 2024 wäre eine Katastrophe für die gastronomischen Betriebe und würde zu einem Preisschock für die Gäste führen: „Wir wollen, dass für Normalverdiener und Familien auch in Zukunft ein Gaststättenbesuch bezahlbar ist“, fordert der Verband.
DEHOGA sieht Wettbewerbsverzerrungen
Es wäre wettbewerbsverzerrend, frisch zubereitetes Essen in den Restaurants ab 1. Januar 2024 wieder mit 19 Prozent zu besteuern, während auf Essen zum Mitnehmen, im Supermarkt oder bei der Essenslieferungen weiterhin nur sieben Prozent Mehrwertsteuer erhoben werden, so die Argumentation.
Nach drei Verlustjahren in Folge hätten die heimischen Restaurants und Hotels noch lange nicht die Vorkrisenumsätze erreicht. Schon jetzt sei die Zahl der steuerpflichtigen Unternehmen der Branche von 222.400 im Jahr 2019 auf 186.600 im Jahr 2021 zurückgegangen (-16 Prozent).
Restaurants setzen auf regionale Lieferanten
Sterben die Restaurants und Cafés, sterben auch die Innenstädte. Schließt das Gasthaus im Dorf, verschwindet auch ein Stück Heimat und Kultur, heißt es in der Petition, und: „Es sind unsere Restaurants, die auf regional erzeugte Produkte von Lieferanten aus der Umgebung setzen und damit nachhaltig wirtschaften.“
Mit der dauerhaften Geltung von sieben Prozent Mehrwertsteuer würde der Branche zudem die Wertschätzung gezeigt, die sie in den meisten EU-Ländern schon genieße. In 23 EU-Staaten gelte der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie.
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