In Nordrhein-Westfalen wurden über drei Jahre lang Abwässer aus Krankenhäusern und aus Betrieben der Fleischwirtschaft auf antibiotikaresistente Keime untersucht. Ebenso Zu- und Abläufe von Kläranlagen sowie Fließgewässer. Es gibt Handlungsbedarf.
Der demografische Wandel der Gesellschaft, sprich, dass immer mehr Menschen älter werden, führt zu einem steigendem Medikamenteneinsatz. Dabei sind auch Antibiotika. Antibiotika aus der Humanmedizin, aber ebenso aus der Tiermedizin, können in die Umwelt gelangen, Gewässer belasten und eine Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien begünstigen.
Antibiotikaresistente Keime weit verbreitet
Um einen Überblick über die Verbreitung antibiotikaresistenter Bakterien zu erhalten, hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) Abwässer aus Krankenhäusern und aus Betrieben der Fleischwirtschaft, die Zu- und Abläufe von Kläranlagen sowie Fließgewässer untersucht. „Die Ergebnisse der Studie zeigen eindeutig, dass antibiotikaresistente Bakterien in unseren Gewässern weit verbreitet sind“, erklärte Elke Reichert, Präsidentin des LANUV.
Es zeigte sich, dass Bakterien mit Resistenzen gegenüber drei von vier Antibiotikagruppen in Abwässern aller untersuchten Anlagen gefunden wurden. In Fließgewässern wurden diese ebenfalls sehr verbreitet gefunden, auch unabhängig von konkreten Abwassereinleitungen. Demgegenüber wurden Bakterien mit Resistenzen gegen vier Antibiotikagruppen vor allem in Krankenhausabwässern sowie den aufnehmenden Kläranlagen und Fließgewässern nachgewiesen.
Weitergehende Behandlung von Abwässern
Die Landesregierung möchte die Belastung von Gewässern mit antibiotikaresistenten Bakterien reduzieren. Als wirksames Mittel hat sich laut LANUV eine weitergehende Behandlung des Abwassers mittels UV-Bestrahlung und speziellen Filtrationen erwiesen. Hierfür stehen Fördergelder bereit.
Die LANUV-Präsidentin forderte zudem eine Sensibilisierung von Ärzten, Landwirtschaft und Gesellschaft in Bezug auf den Einsatz von Antibiotika, aber ebenso einen sorgsamen Umgang mit Antibiotika im privaten Bereich. „Reste von Antibiotika gehören weder in die Toilette oder das Waschbecken, sondern in den Restmüll“, erläuterte Elke Reichert.
Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr plant weitere Untersuchungen auf Basis der Erkenntnisse aus der LANUV-Studie.
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