In Deutschlands Landwirtschaft setzt sich der Trend zu mehr Tierwohl fort. Dies zeigt das aktuelle Agrarbarometer der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Demnach wird bis zum Jahr 2027 fast die Hälfte der Landwirte in Deutschland ihre Tiere in den höheren Haltungsformen 3 und 4 halten. Gegenüber dem derzeitigen Stand wäre das ein Plus von 8%.
Der Trend zu mehr Tierwohl in Deutschlands Landwirtschaft setzt sich fort. Das belegen die Ergebnisse des aktuellen Agrarbarometers, die am Donnerstag (18.7.) von der Landwirtschaftlichen Rentenbank vorgelegt wurden. Demnach wird bis zum Jahr 2027 fast die Hälfte der Landwirte in Deutschland ihre Tiere in den höheren Haltungsformen 3 und 4 halten; das sind noch einmal 8% mehr als heute.
Knapp die Häfte in Haltungsform 3 und 4
Befragt wurden nach Angaben der Rentenbank rund 750 repräsentativ ausgewählte Landwirtinnen und Landwirte. Auf die Frage nach der aktuellen Haltungsform gaben 41% die Stufen 3 und 4 der Haltungsformenkennzeichnung der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung an. 25% halten ihre Tiere in der Haltungsform 2 und 29% in der Stufe 1. Die restlichen rund 5% der Befragten machten hierzu keine Angaben. Etwa 13% der Befragten wollen in den nächsten zwei bis drei Jahren auf eine höhere Haltungsform umstellen. Damit würden dann insgesamt 49% der befragten Betriebe ihre Tiere in den Stufen 3 und 4 halten.
Das größte Umstellungspotenzial besteht laut Rentenbank bei den schweinehaltenden Betrieben. Dort sei auch der Bedarf am höchsten, denn noch bekomme der Handel kein ausreichendes Angebot an Schweinefleisch aus den Haltungsformen 3 und 4. Während bereits 46% der Rinder auf diese beiden Haltungsformen entfielen, seien es bei den Schweinen laut der Umfrage derzeit gerade einmal 13%. Dies führt das Förderinstitut vor allem auf die langwierigen Baugenehmigungen und den Emissionsschutz beim Umbau der Schweineställe zurück.
Preisgestaltung anpassen
Laut Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank, zeigt das Agrarbarometer, dass die Tierhalter in tiergerechtere Ställe investieren wollen. Damit sich der positive Trend fortsetzen könne, müssten sich die Investitionen aber langfristig lohnen. Dies könne über eine Förderung flankiert werden. „Vor allem aber brauchen wir passende gesetzliche Rahmenbedingungen sowie eine entsprechende Preisgestaltung an der Ladentheke und zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Landwirten“, so Steinbock. Die Rentenbank sei mit der Branche im engen Austausch und suche nach gemeinsamen Lösungen entlang der Wertschöpfungskette, um den Umbau der Tierhaltung voranzubringen.
„Wir wollen die tierhaltenden Betriebe weiter unterstützen - mit unserer Innovationsförderung und auch mit unseren Förderkreditprogrammen“, betonte Steinbock. Mit dem Programm „Nachhaltigkeit“ fördert die Rentenbank derzeit Investitionen zur Verbesserung der Tierhaltung. Ende März wurde zudem das Programm „Zukunftsfelder im Fokus“ um ein neues Zukunftsfeld zur „Förderung von Stallumbauten für mehr Tierwohl“ erweitert. Hier sind die Förderdarlehen kombinierbar mit den Zuschüssen, die von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Bundesprogramms „Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung“ vergeben werden.
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