Zum zweiten Mal hat das Agrar- und Ernährungsforum Nord-West e.V. (AEF) seine Mitgliedsunternehmen der Branche nach ihrer Einschätzung bezüglich der Entwicklung ihres Wirtschaftssektors befragt. Fast 80 Prozent bewerten die aktuelle politische Situation als schlecht bis sehr schlecht.
Das AEF ist ein Wirtschaftsverein mit Sitz im niedersächsischen Vechta, dem über 130 Unternehmen der Agrar –und Ernährungswirtschaft der Region angehören. Dabei ist auch der Geflügelsektor gut vertreten. Ziel des AEF ist es, die Wettbewerbsstellung der Branche nachhaltig zu verbessern.
An der aktuellen Umfrage zur Situation der Branche nahmen 71 Unternehmen teil.
Kooperationspartner war der Verbund Transformationsforschung:agrar Niedersachsen (trafo:agrar), ein Forschungs-Praxisverbund Niedersächsischer Hochschulen und Wirtschaftseinrichtungen. Die zentralen Ergebnisse der Befragung:
- 78 % der befragten Unternehmen bewerten die aktuelle politische Situation für die Entwicklung des Agrar- und Ernährungssektors als schlecht bis sehr schlecht.
- 44 % der Unternehmen bewerten die deutsche EU-Außenhandelspolitik als schlecht bis sehr schlecht.
- 89 % der Befragten bewerteten die Arbeit der Regierungskoalition als schlecht bis sehr schlecht.
- Der niedersächsischen Landesregierung schnitt besser ab: 62 % der Befragten beurteilten die Arbeit der Landesregierung zufriedenstellend bis gut.
- Rund 75 % der befragten Unternehmen bewerten die allgemeine Entwicklung der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland in den nächsten zwölf Monaten als mäßig bis befriedigend.
- 69 % der befragten Unternehmen bewerten die Geschäftsaussichten für das eigene Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten als befriedigend bis sehr gut.
- Folgende externe Faktoren hemmen Investitionsentscheidungen für den Standort Deutschland am stärksten: fehlende wirtschaftliche Perspektiven, fehlende politische Entscheidungen sowie das bürokratische Umfeld.
- Die TOP 5 Faktoren, die die befragten Unternehmen maßgeblich bei eigenen Investitionsentscheidungen im Blick haben: Politische Regulierungen, Bürokratie, Arbeitskräftemangel, Marktentwicklungen und Energiekosten.
- 69 % der befragten Unternehmen bewerteten die Aktivitäten des Bundes und der Länder zur Umsetzung der Nachhaltigkeitstransformation als Stückwerk.
- Als die vier wichtigsten Faktoren, die die Nachhaltigkeitstransformation befördern würden, wurden genannt: Vereinfachte Genehmigungsverfahren, Abbau von Bürokratie, Einbindung und Beteiligung der Wirtschaft an Regierungsentscheidungen sowie eine ressort- und ministeriumsübergreifende Zusammenarbeit.
- 71% der Unternehmen bewerteten die Aktivitäten des Bundes und der Länder zum Thema Ernährungssicherung als ungenügend.
- Besonders deutlich wurde von den Unternehmen der Bedarf an Fachkräften, deren gezielte Weiterbildung sowie eine stärkere Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland herausgestellt.
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