Wie sollte ein gesamtbetriebliches Haltungskonzept für Legehennen aussehen, dass es erlaubt, die Legeperiode ohne Legepause zu verlängern? Dr. Peter Hiller von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erläuterte beim Online-Seminar des Netzwerks Fokus Tierwohl „Legehennen länger halten – gesund durch die Mauser kommen“ worauf es ankommt.
Wer die Legeperiode verlängern will, muss schon in der Aufzucht damit beginnen
Nach Dr. Hiller kann eine verlängerte Legeperiode einen Ausweg aus dem wirtschaftlichen Dilemma sein, in dem sich viele Eiererzeuger bedingt durch die hohen Junghennenpreise, die teure Geschlechtsbestimmung im Ei, die gestiegenen Stallbaukosten, die hohen Strompreise und die Bruderhahnaufzucht befinden. Nach seiner Meinung nach wird sich die finanzielle Situation ab 2024 durch die geänderten Regeln der Geschlechtsbestimmung in ovo nochmals verschärfen. Die bestehende Gesetzgebung (EU-Vermarktungsnormen) blockiert Hiller zufolge Innovationen.
Voraussetzungen für eine verlängerte Legeperiode
Um Hochleistungshybriden auf eine längere Legeperiode ohne Pause vorzubereiten, muss die Herdenkondition, die Eierschalenqualität und die Herdengesundheit optimal sein. Die Voraussetzungen dafür müssen schon bei den Junghennen geschaffen werden. Der entscheidende Zeitpunkt hierfür ist laut Dr. Hiller die Übergangsphase / Umstallungsphase / Transitphase, in der die Hennen viel fressen sollen, um bis zur 30. bis 35. Lebenswoche weiter zu wachsen. Dafür sollte die physiologische Geschlechtsreife der Junghennen gut sein, die Tiere sollten über ein dem Alter (17. bis 19. Woche) entsprechendes Körpergewicht verfügen. Die Verantwortlichen sollten über einen etwas verzögerten Eintritt in die Legereife (eine Woche später) nachdenken, um die Tiere stabiler zu halten. Diese Verzögerung führt normalerweise zu größeren Eiern, muss aber für eine verlängerte Legeperiode in Erwägung gezogen werden. Dr. Hiller betont außerdem, dass die Lichtstimulation an das Körpergewicht der Tiere angepasst werden muss, nicht an das Alter.
Übergangsphase richtig managen
In der Übergangsphase muss das Augenmerk auf der Gewichtsentwicklung liegen und durch das wöchentliche Wiegen kontrolliert werden. Dr. Hiller empfiehlt, eine Stichprobe von 50 Tieren zu wiegen. Das angestrebte Zielgewicht am Ende der 17. Lebenswoche sind 1.400 Gramm bis 1.450 Gramm bei braunen Herkünften und 1.250 Gramm bis 1.300 Gramm bei weißen Herkünften. Dr. Hiller unterstreicht die Relevanz von Futterverschneidung und schleichendem Futterwechsel und warnt davor, zu früh Legehennenalleinfutter mit viel Kalzium einzusetzen, da Kalzium als Futterbremse wirkt und zu dünnem Kot führen kann. Vorlegefutter bietet einen Kalziumgehalt, der zwischen Junghennenaufzuchtfutter und Legehennenalleinmehl angesiedelt ist. Dr. Hiller empfiehlt, für zwei bis vier Tage Junghennenfutter zu verabreichen, um dann bis zu den ersten Eiern Vorlegefutter einzusetzen. Bis mindestens zur 25. Lebenswoche sollte Legehennenalleinfutter I verfüttert werden. Grundsätzlich sollten während der Übergangsphase Stress und Nährstoffdefizite vermieden werden.
„Gute Junghennenaufzucht, gute Körpergewichte, gute Übergangsphase“
Eine Verlängerung der Legeperiode ist Dr. Hiller zufolge bei einer gesunden Hennenherde ohne Verhaltensstörungen möglich. Die Hennen sollten gleichmäßig hohe Leistungen aufweisen, über genügend Körperreserven verfügen und einen guten Befiederungszustand zeigen. Hierfür ist ein gutes Management wichtig, das schon den Junghennen die beste Betreuung zukommen lässt und das Wachstum in der Übergangsphase stark kontrolliert. Die Herde benötigt eine gute Kalziumversorgung während des Legens in Form von grobem und feinem Gesteinsmehl sowie eine zusätzliche abendliche Versorgung mit Austern- und Muschelschalen.
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