Wintergärten für ihre Masthähnchen würden Martina und Erwin Beisl gerne bauen. Dürfen sie aber nicht. Eine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz ist am Betriebsstandort in Aunkofen im bayerischen Landkreis Dingolfing-Landau nicht möglich. Um ihren Masthühnern dennoch mehr Tierwohl und Bewegungsfreiheit zu bieten, arbeiten die Landwirte in ihrem Stall seit 2018 mit erhöhten Ebenen. Auf die Idee kamen die beiden über die Initiative Tierwohl (ITW). Weil die Ebenen der Stallfläche zugerechnet werden, haben die Tiere von Martina und Erwin Beisl nun 10 Prozent mehr Platz. Das bedeutet, dass in ihrem Stall, der nach den Kriterien der Initiative Tierwohl für 30.000 Tiere ausgelegt ist, jetzt 33 000 Tiere gemästet werden können. Mit Hilfe der eingebauten Ebenen erhielt der Stall eine neue räumliche Struktur; er kann nun in unterschiedliche Zonen eingeteilt werden. Unter den erhöhten Ebenen finden die Tiere nun Rückzugsmöglichkeiten. Die Landwirte haben durch den Einsatz von Strohballen und Picksteinen für weitere Beschäftigungsmöglichkeiten gesorgt.
Weil es Jahr 2018 noch keine fertigen Ebenen für Hähnchenmastställe zu kaufen gab, tüftelte Erwin Beisl gemeinsam mit einem befreundeten Maschinenbautechniker selbst etwas aus. Dabei kristallisierte sich ein wichtiger Punkt heraus, den es bei der Konstruktion zu beachten gilt: „Die Rampe muss von der Breite und der Steigung her passen“, erklärt Beisl. „Wenn sie zu steil, zu schmal oder zu hoch ist, wird sie von den Broilern nicht genutzt.“ Doch eine gewisse Höhe der Ebene sei trotzdem nötig, um eine gründliche Tierkontrolle zu ermöglichen.
Am Ende der Tüftelei standen 1,10 m breite Rampen, die auf 60 cm hohe Ebenen aus Aluminium führen. Die zahlreichen Rampen bestehen aus Alu-Riffelblech, damit die Masthühner einen sicheren Tritt haben.
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