Wie kann man die Gesundheit der Fußballen von Puten richtig einschätzen? Diese Frage beantwortete Dr. Daniel Gieseke (Universität Kassel) in einer Online-Veranstaltung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Netzwerks Fokus Tierwohl. Der Experte zeigte auf, wie der Zustand der Fußballen richtig kontrolliert wird.
Tipps für die Kontrolle der Fußballen von Puten

Veränderungen an den Fußballen treten an Sohlen-, aber auch an Zehenballen, auf. Solche Veränderungen können Putenhalter an abstehenden Hautschuppen, rauen Oberflächen, Rissen, Nekrosen, Verhornungen, Schwellungen und Geschwüren erkennen. Tatsache ist, dass bereits kleinste schwarze Verfärbungen tiefgreifend und schmerzhaft für das Tier sein können. Je größer die Veränderung am Sohlenballen ist, desto größer ist das Risiko für tiefe Hautverletzungen, Entzündungen und somit für Schmerzen. Verwundete Stellen am Fußballen gelten darüber hinaus als Eintragsrisiko für krankmachende Keime. Umso wichtiger ist es, den Status im Tierbestand regelmäßig zu kontrollieren und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Boniturschema für die Beurteilung der Fußballengesundheit
Auf einer Online-Veranstaltung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen erklärte Dr. Daniel Gieseke von der Universität Kassel, wie Putenhalter die Fußballengesundheit im Rahmen der betrieblichen Eigenkontrolle per Bonitur erfassen können. Einen guten Anhaltspunkt bietet nach seiner Ansicht der vom KTBL erstellte Orientierungsrahmen für Tierschutzindikatoren (KTBL-Schrift „Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel“), der ein Boniturschema für die Beurteilung der Fußballengesundheit enthält. Hierbei wird der Zustand der Fußballen je nach Schweregrad der Veränderungen in eine von drei Stufen (0, 1 oder 2) eingeordnet. Boniturnote 0 bedeutet dabei „keine Fußballenveränderungen“, bei Note 1 werden leichte bis mittlere Fußballenveränderungen verzeichnet und bei Note 2 schwere Fußballenveränderungen.
„Der Tierhalter oder die Tierhalterin sollte stets beide Füße begutachten. Bonitiert wird dann der schlechtere Fußballen“, sagte Gieseke. 50 Tiere pro Herde aus allen Stallbereichen seien eine gute Stichprobe. Die Bonitierung sollte einmal in der Aufzucht (4./5. Lebenswoche) und zweimal in der Mastphase (12. und 16. Lebenswoche) durchgeführt werden. Zieht man die Tiere nicht selbst auf, sollte man direkt bei der Einstallung eine Bonitur durchführen.
Wer seine Ergebnisse einordnen möchte, kann auch dies anhand des Orientierungsrahmens aus dem KTBL-Leitfaden „Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis – Geflügel“ tun, und zwar anhand des dort aufgeführten Ampelschemas, das einen Zielbereich (grün), Frühwarnbereich (gelb) und Alarmbereich (rot) definiert. Ein Bestand kommt bereits in den Alarmbereich, wenn bei Küken in der zweiten Lebenswoche bereits bei 6 % der Tiere Fußballenveränderungen sichtbar sind. In der letzten Mastwoche sollten unter 8 % der Tiere die Boniturnote 1 und 2 aufweisen. Der Alarmwert liegt hier bei über 24 % der Tiere mit veränderten Fußballen. Insgesamt sollten in der letzten Lebenswoche nicht mehr als 2 % der Tiere schwere Läsionen (Boniturnote 2) aufweisen. Bei über 6 % der Tiere kommt die Herde in den Alarmbereich.
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