Legehennenhalter sind begeistert, wenn ihre frisch eingestallten Junghennen bereits während der Aufzucht Tageslicht gesehen haben. Denn das macht die Tiere in der Legephase ruhiger.
Tageslicht so früh wie möglich
„Weil Tageslicht in Legehennenställen nach den KAT-Regeln vorgeschrieben ist, sollten bereits Junghennen so früh wie möglich natürlichem Licht ausgesetzt werden“, sagt Jan van Mullekom, Junghennenaufzüchter aus Helenaveen (Noord-Brabant). „Je früher die Hennen mit Tageslicht in Kontakt kommen, desto besser ist es.“ Der Landwirt ist allerdings froh, dass das Tageslicht für die Junghennenaufzucht noch nicht verpflichtend vorgeschrieben ist. „So können sich Landwirte, die ihren Tieren Tageslicht gewähren, positiv von anderen Betrieben abheben.“ Van Mullekom hält 150.000 Hennen in drei Ställen, die alle mit Sunbro-Tageslichtbändern und Hochfrequenz-Leuchtstofflampen ausgestattet sind. Im Frühjahr 2017 installierte er in einem der Ställe die ersten Tageslichtkuppeln, wenig später folgten die beiden anderen. „Wenn Hennen bereits während der Aufzucht an Tageslicht gewöhnt werden, ist die Wahrscheinlichkeit von Federpicken in der Legephase geringer“, sagt van Mullekom.
Einlassen von Tageslicht - Varianten
Aufzüchter und Legehennenhalter Ad Verkennis arbeitet in seinem neuesten Aufzuchtstall in Strampoy (Limburg) mit einem Firstfenster von Tulderhof, das ins Dach eingebaut ist. In seine zwei bestehenden Aufzuchtställe hatte der Landwirt bereits im Sommer 2018 das System von SunBro installiert. „Im Stall mit dem Oberlicht verteilt sich das Tageslicht gleichmäßiger im Stall“, berichtet Verkennis. „Doch welche Methode die beste ist, kann ich nicht genau sagen. Das sollte noch genauer untersucht werden." Nach seiner Erfahrung eignen sich Oberlichter besonders für den Einbau in bestehende Ställe. „In breiteren Aufzuchtställen sind wahrscheinlich seitliche Fenster die bessere Wahl. Jeder Stall ist anders. Ein Aufzüchter muss je nach Stallbreite entscheiden.“ Obwohl Verkennis vom Tageslicht im Aufzuchtstall überzeugt ist, versteht er, dass andere Aufzüchter noch zögern, in ihre bestehenden Ställe Tageslicht hineinzulassen. „Denn das ist eine beachtliche Investition, wofür man als Aufzüchter keinen Mehrpreis erzielt.“ In einem neuen Aufzucht- oder Legehennenstall würde sich Verkennis jedoch immer für Tageslicht entscheiden - weil der KAT dies fordert und weil Käufer dies in Zukunft verlangen könnten.
Dem stimmt Aufzüchter Jan van Elp aus Staphorst (Overijssel) voll und ganz zu. „Etwa 90 Prozent der in den Niederlanden aufgezogenen Hennen müssen die KAT-Regeln einhalten und der KAT fordert Tageslicht in der Aufzucht. Als Aufzüchter würde ich sogar darüber nachdenken, im Rahmen einer Renovierung Tageslicht einzubauen.“
Tageslicht ab einem Alter von 20 Wochen
„In den KAT-Regeln ist nicht eindeutig beschrieben, ab welchem Alter die Tiere Tageslicht sehen müssen“, sagt Aufzüchter Frank Janssen. „Den zeitlichen Rahmen setzt hier die Nutzung des Wintergartens. Dieser muss ab der 20. Lebenswoche begehbar sein. Da die meisten Wintergärten über Tageslicht(bänder) verfügen, haben auch die Legehennen ab der 20. Woche Tageslicht zur Verfügung und müssen daran gewöhnt sein.“ Frank Janssen hält in Castenray (Limburg) 150.000 Hühner in zwei Ställen und ist zudem technischer Berater einer Aufzuchtorganisation. „Die meisten Aufzuchtorganisationen berechnen einen Zuschlag auf den 17-Wochen-Hennenpreis, wenn die Tiere bei Tageslicht aufgezogen werden“, weiß er zu berichten. „Diese Zulage ermöglicht es den Aufzüchtern, in Tageslicht zu investieren.“ Nach seiner Kenntnis wird diese Investition bei neuen Aufzuchtställen nun sowieso erforderlich, da der KAT ab dem 1. Januar 2022 Tageslicht in neuen Aufzuchtställen vorschreibt. „Für bestehende Aufzuchtställe gibt der KAT eine Übergangsfrist von fünfzehn Jahren, und zwar bis zum 1. Januar 2037. Dann müssen auch diese Ställe angepasst sein.“ Sein Berufskollege Jan van Elp erwartet, dass der Markt dies früher verlangen wird und Supermärkte wie Aldi oder Lidl Tageslicht in ihrer Aufzucht fordern werden.
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