Die weltweite Nachfrage nach Geflügel und der Handel mit Geflügelfleisch bleiben in diesem Jahr weiterhin auf hohem Niveau. Doch steigende Kosten und logistische Probleme stellen auch den Geflügelsektor zunehmend vor Herausforderungen, die er bewältigen muss. Zu diesem Schluss kommt die niederländische Rabobank in ihrem neuesten Geflügelbericht, den das niederländische Fachblatt „Boerderij“ veröffentlichte.
Das Angebot an Masthühnern sei weltweit relativ knapp und die Verkaufspreise seien hoch, schätzen die Analysten der Rabobank die aktuelle Lage ein. Die Broilerpreise beispielsweise lägen in den Niederlanden derzeit weit über denen anderer Jahre; die Kontraktnotierung für Masthühner VCN notiere diese Woche 1,08 Euro pro Kilogramm Lebendgewicht. Im vergangenen Jahr seien es zum gleichen Zeitpunkt 0,767 Euro gewesen. Das entspricht einer Steigerung von 41 Prozent.
Die Preise bleiben hoch
Die Analysten der Rabobank erwarten, dass die Preise weiterhin auf hohem Niveau verharren, da die Nachfrage nach Hähnchenfleisch aufgrund einer der steigenden Nachfrage im Foodservice weltweit anhalte. Davon profitierten laut Nan-Dirk Mulder, Senior Analyst Animal Protein bei der Rabobank, vor allem Brasilien, China und die Türkei. „Diese Länder werden einen Teil der Exporte aus der Europäischen Union und der kriegsgebeutelten Ukraine übernehmen“, so Mulder. Obwohl Russland von Sanktionen betroffen sein werde, könnte es von seiner starken Wettbewerbsposition profitieren.
Neben hohen Preisen würden derzeit auch hohe Kosten registriert, so Mulder weiter. Den Handel bremsten vor allem stetig steigende Transportkosten und Störungen in der Logistik. Um die höheren Kosten und die Lieferprobleme auszugleichen, müsse sich die Geflügelkette mehr denn je auf einen effizienten Produktionsprozess konzentrieren. Optimaler Einkauf, Produkteffizienz und Futterzusammensetzung seien dabei laut Mulder von entscheidender Bedeutung.
Vogelgrippe
Die Vogelgrippe (AI) bleibt eine weitere zentrale Herausforderung. Die Rabobank erwartet jedoch, dass der Druck auf der Nordhalbkugel im Sommer nachlassen wird. Weltweit werden Fälle Klassischer Geflügelpest in Regionen wie Europa den Handel mit Bruteiern stören. Dies könnte das Angebot an Masthühnern wie schon in den Jahren 2020 und 2021 verringern.
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