Qualitätsmanagement für Pekingenten

07 August 2023
Ente
Enten

Thomas May von der QS Qualität und Sicherheit GmbH stellte im Rahmen des Netzwerk-Fokus-Tierwohl-Seminars „Aktuelle Entwicklungen in der Zucht von Pekingenten“ die QS Befunddatenbank bei Pekingenten vor.

Aktuell beträgt die Marktdurchdringung Geflügel haltender Betriebe laut May im QS-System bei Geflügel in der Schlachtung etwa 95 %. Geführt werden 1.711 Betriebe mit Puten, 2.991 Betriebe mit Masthähnchen und 86 Betriebe mit Pekingenten (davon 72 in Deutschland und 14 in Polen sowie Ungarn).

Kriterienkatalog der ITW

Um sich an der ITW (Initiative Tierwohl, Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH) zu beteiligen, müssen Betriebe am QS-System teilnehmen. Für die Pekingentenmast gilt der Kriterienkatalog Geflügel - Pekingentenmast (ab etwa 18 Tagen) aus dem Handbuch Landwirtschaft. Dieser umfasst Basiskriterien zur Tierhaltung, Hygiene und Tiergesundheit, fordert die Teilnahme an Monitoringprogrammen, enthält Regeln zum Tageslicht (Lichteinfallsfläche 3 % der Stallgrundfläche), zu Stallböden und sieht zusätzlich zur Einstreu ein Angebot von organischem Beschäftigungsmaterial pro 250 m² Stallfläche vor. Es muss pro 250 Tiere eine zusätzliche Tränke installiert sein, die Zuchtlinien müssen robust sein, die Schlachtung darf erst nach 35 Tagen erfolgen, und es dürfen keine systematischen Eingriffe am Tier vorgenommen werden. Des Weiteren zählt ein Stallklima- und Tränkewassercheck zu den Teilnahmebedingungen.

Pekingentenmastbetriebe in der ITW

Das Kontrollsystem der ITW stellt sicher, dass jeder Betrieb zweimal pro Jahr überprüft wird. Während einer Programmlaufzeit finden insgesamt sechs Audits statt, von denen die drei Bestandschecks vollkommen unangekündigt erfolgen. Die ITW als Trägergesellschaft übernimmt die Kosten für die Bestandschecks.

Übersicht Monitoringprogramme Pekingenten

Verschiedene Monitoringprogramme sammeln Daten, um auf lange Sicht die Tiergesundheit und damit das Tierwohl zu steigern: Aufzuchtbetriebe, die Jungenten halten, nehmen am Antibiotikamonitoring und am Salmonellenmonitoring teil. Die Daten des Salmonellenmonitorings werden (im Gegensatz zu den Daten des Antibiotikamonitorings) nicht zentral erfasst. Mastbetriebe, die Mastenten halten, nehmen sowohl am Antibiotikamonitoring als auch am Salmonellenmonitoring als auch am Befunddatenmonitoring teil. Die Daten werden in allen drei Fällen zentral erfasst, wobei die zentrale Erfassung der Daten des Salmonellenmonitorings als Pilotprojekt läuft.

Aus dem Publikum wurde die Frage zur Sinnhaftigkeit des Salmonellenmonitorings gestellt, da die Ente als Salmonellenträgerin bekannt sei. May erläuterte, dass das Monitoring Änderungen in den Befunden aufzeige und der Genetiker Dr. Thiele widersprach vehement der Zuschreibung, die Ente sei eine Salmonellenträgerin. Tatsächlich gäben Elterntiere die Immunität an ihre Kinder weiter. Werden Salmonellen gefunden, empfiehlt Dr. Thiele zu kontrollieren, ob eine Ansteckung durch Mäuse, Ratten, das Wasser oder das Futter stattgefunden haben könne.

Erweiterung des Befundmonitorings um Schlachtmonitoring

Seit dem letzten Jahr wurde das Befundmonitoring bei Pekingenten um ein Monitoring der Schlachtpartien erweitert. An die QS-Datenbank erfolgten Meldungen von fünf Schlachtbetrieben im In- und Ausland, die Informationen zu 97 landwirtschaftlichen Betrieben lieferten. Erfasst werden die Mortalität in Prozent, die Transporttoten in Prozent, der Paddelscore (Veränderungen an den Paddeln) und die Hauptverwurfsgründe. Die Daten werden über sechs Monate gesammelt und eine Rückmeldung erfolgt quartalsweise.
Aus dem Auditorium wurde die Frage gestellt, wie damit umzugehen sei, dass von zwei Schlachthöfen sehr unterschiedliche Befunde kämen. May erklärt, dass diese Unterschiede einerseits durch unterschiedliche Personen und anderseits durch unterschiedliche Kamerasysteme verursacht würden. Seiner Erfahrung nach seien die Unterschiede aber stabil und ließen sich rausrechnen.

Aktuelle Zahlen aus den Schlachtbefunddaten

Rund 74 Schlachtpartien (etwa 1 Million Schlachttiere) werden monatlich gemeldet – das sei gerade genug für Auswertungen. Die Mortalität lag durchschnittlich bei 3,1 %, die Transporttoten bei durchschnittlich 0,5 % und der Paddelscore (0 bis 300) im Mittel bei 30. Werden unwahrscheinliche Werte gemeldet, wird versucht, den Fehler zu finden.

Informationen für Tierhaltende

Tierhaltende erhalten jedes Quartal einen Bericht zur QS-Tiergesundheit. Mit diesen aktuellen Auswertungen lässt sich das Betriebsmanagement verbessern: Der Infobrief gibt Auskunft über die durchschnittlichen Werte aller Betriebe und nennt die Werte des eigenen Betriebes. So ist leicht erkennbar, wo der Betrieb Defizite im Vergleich zu anderen Betrieben aufweist. Der Betriebsvergleich ist anonym und betrifft nur vergleichbare Tiergruppen.

Magdalena Esterer
Bild: ZDG

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