Er steht wie kein anderer für den Aufstieg und den Erfolg der deutschen Geflügelfleischbranche in den vergangenen Jahrzehnten: Der Unternehmer und Gründer der PHW-Gruppe Paul-Heinz Wesjohann. Seit 1999 gehörte er dem Präsidium des ZDG an. Jetzt ernannte ihn der Verband zum Ehrenpräsidenten.
Mitgliederversammlung im Zeichen des Wechsels
Es war ein symbolisches Bild, das aber jede und jeder im Saal gut verstanden haben dürfte: Auf der Mitgliederversammlung des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, ZDG, zog der scheidende Präsident Friedrich-Otto Ripke seinen Hut vor seinem langjährigen Mitstreiter Paul-Heinz Wesjohann, der sich ebenfalls aus dem Präsidium verabschiedet hat.
So stand die diesjährige ZDG-Mitgliederversammlung in Hannover im Zeichen des Wechsels: Neben Friedrich-Otto Ripke, der nach acht Jahren nicht mehr kandidierte, und Paul-Heinz Wesjohann schieden mit Henner Schönecke und Stefan Teepker zwei weitere Mitglieder des obersten Verbandsgremiums aus.
„Dienstältestes“ Mitglied war Paul-Heinz Wesjohann, der diese Position über 25 Jahre innehatte. Den Branchenverband unterstützte er durch seine Mitarbeit jedoch schon sehr viel länger: Bereits 1971 wurde er Beiratsmitglied beim ZDG, 1973 Vorstandsmitglied beim Bundesverband der Geflügelschlachtereien. Davon überzeugt, den Geflügelfleischabsatz durch ein gutes Marketing fördern zu können, trieb er den Aufbau der IDEG, der Informationsgemeinschaft Deutsches Geflügel GmbH, maßgeblich mit voran.
Unternehmer baute PHW-Gruppe auf
Für seine Verdienste verlieh der ZDG Paul-Heinz Wesjohann jetzt die Ehrenpräsidentschaft. In seiner Laudatio zeichnete Friedrich-Otto Ripke den Lebensweg des Unternehmers aus dem niedersächsischen Südoldenburg nach. Seine bäuerlichen Wurzeln nie verleugnend, baute Wesjohann das größte Unternehmen der Geflügelwirtschaft in Deutschland auf. Zur international tätigen PHW-Gruppe gehören heute über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Gesamtumsatz liegt bei über 4 Mrd. Euro jährlich.
Für die PHW-Gruppe mästen aktuell rund 1.000 landwirtschaftliche Partnerbetriebe Geflügel. Wesjohanns weitsichtiges Ziel sei immer gewesen, so Ripke, den landwirtschaftlichen Geflügelhalterinnen und Geflügelhaltern Zukunftsaussichten und Planungssicherheit zu geben.
Verfechter der freien Marktwirtschaft
Sein Selbstverständnis von Unternehmertum gab Paul-Heinz Wesjohann, der im vergangenen Jahr seinen 80. Geburtstag feiern konnte, dem neuen ZDG-Präsidium mit auf dem Weg: „Die Geflügelbranche hat nie Unterstützung und Gelder vom Staat erhalten, das wollen wir so beibehalten!“ Er mahnte eindringlich Unabhängigkeit von staatlichen Geldern an. Diese seien geknüpft an Vorgaben, die sich je nach Kassenlage und/oder politischen Strömungen schnell ändern könnten: „Wir müssen das produzieren, was die Konsumenten wollen und von uns kaufen, nicht das, was die Politik sich wünscht“, so sein klares Statement für Marktwirtschaft.
Vom Staat forderte er jedoch, Ernährungssicherheit weiter zum Thema zu machen. Zudem brauche es faire Wettbewerbsbedingungen für die Geflügelhaltung in Deutschland, sonst verlören immer mehr junge Leute die Lust am Unternehmertum.
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