Ab 2024 soll das neue Label in den Handel kommen, das zeigt, wenn Fleisch, Obst, Gemüse, Kartoffeln sowie Eier komplett in Deutschland produziert wurden. Für Eier ist eine zweijährige Übergangsfrist im Plan. Was wird danach aus gewachsenen Lieferbeziehungen nach Holland?
Mitte November einigten sich Vertreter der Land- und Ernährungswirtschaft mit Aldi, Rewe, Edeka und der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) darauf, ab dem kommenden Jahr das Label „Gutes aus deutscher Landwirtschaft“ einzuführen.
Das Label soll zunächst für Schweine-, Rind- und Geflügelfleisch, Obst, Gemüse, Kartoffeln sowie frische Eier eingeführt werden. Alles muss dabei vollständig in Deutschland produziert wurden – vom Anbau bzw. der Geburt, bei Geflügelfleisch auch jene der Elterntiere, bis zur Verpackung. Die Herkunftskennzeichnung ist eine freiwillige Kennzeichnung des Handels.
Wer das Label „Gutes aus deutscher Landwirtschaft“ nutzen will, muss einen kostenpflichtigen Lizenzvertrag mit der ZKHL abschließen. Unabhängige Prüfsysteme wie QS und KAT sollen die Kontrollen übernehmen.
„5xD“ heißt Schlupf und Aufzucht in Deutschland
Auf einer Veranstaltung der Interessengemeinschaft alternative Hühnerhaltung, IaH, in der Grafschaft Bentheim (Niedersachsen) informierte der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, ZDG, Friedrich-Otto Ripke, wie speziell Legehennenhalter teilnehmen können.
Bei Eiern beinhaltet das neue Label bei „5xD“, dass Schlupf/Brüterei, Junghennenaufzucht, Legehennenhaltung, Futterherstellung und Verpackung (Packstelle) in Deutschland stattfinden müssen. Laut Information von Ripke können Eiererzeuger jedoch für eine Übergangszeit von zwei Jahren mit zunächst „3xD“ teilnehmen.
Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass aktuell Legehennenbetriebe Herden haben, bei denen die Tiere in den benachbarten Niederlanden ausgebrütet wurden und dort eventuell auch aufgezogen wurden. Gerade in den grenznahen Regionen arbeiten Legehennenhalter auch mit Brütereien jenseits der Grenze traditionell – und dem Vernehmen nach - gut zusammen.
Abwarten, wie Verbraucher das Label annehmen
Abzuwarten bleibt, inwieweit das neue Label „Gutes aus deutscher Landwirtschaft“ künftig von Verbraucherinnen und Verbrauchern auch angenommen wird. Es wäre auf jeden Fall wünschenswert! Davon wird dann aber wohl abhängen, ob hiesige Legehennenhalter auf gewachsene und gute Geschäftsbeziehungen zu Kükenlieferanten jenseits der Grenze verzichten oder ob es andere Lösungen für Zusammenarbeiten geben kann.
Niederländische Futtermittelhersteller verfügen zum Teil über Produktionsstätten in Deutschland oder über Kooperationen und ihre Kunden werden hierüber wohl am neuen Label teilnehmen können.
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