„Schaut und hört den Tieren zu“, sagt Johan van Oort, Broiler-Elterntierhalter aus den Niederlanden. „Ein Huhn zeigt zu so vielen verschiedenen Tageszeiten an, was es braucht oder was ihm fehlt.“ Der junge Landwirt, van Oort ist gerade einmal 35 Jahre alt, betreibt den Elterntierbetrieb gemeinsam mit seinen Eltern Jan (63) und Jolanda (59). Die Familie hält 32.000 Broiler-Elterntiere in sechs Ställen.
Johan van Oort: „Schaut und hört den Tieren zu!“

Bevor Johan in den elterlichen Betrieb einstieg, absolvierte er eine Ausbildung zum Geflügelzüchter. Während dieser Zeit arbeitete er auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben, unter anderem bei einem Junghennen-Aufzüchter, der sich viel Zeit für seine Tiere nahm, um jeder Legehennenherde gute Tiere liefern zu können. Das wollte Johan van Oort auf seinem Betrieb übernehmen. Seitdem schaut er noch genauer hin, wie sich seine Tiere verhalten und hat dabei schon viel über die Signale gelernt, die ihm seine Hühner über ihr Befinden senden.
Die Balance im Futter muss stimmen
Johan van Oort hat es sich beispielsweise zur Gewohnheit gemacht, mindestens dreimal pro Woche morgens um 5 Uhr während der Fütterung im Stall zu sein, um die Futteraufnahme der Tiere zu beobachten. Außerdem schaut er täglich kritisch auf die Gülle. Er hat gelernt: „Wenn Hühner Bauchschmerzen haben, trinken sie erst einmal.“ Das geschieht auch, wenn die Balance im Futter aufgrund eines Mineralstoffüberschusses oder -mangels nicht stimmt und es zu salzig ist. Wenn er von seinen Hühnern solche Signale bekommt, stellt er das Futter sofort um.
Fütterungszeiten der Herkunft der Tiere anpassen
Auch die Fütterungszeiten hat der junge Landwirt angepasst. „Mein Vater fütterte immer erst um 10 Uhr morgens, wenn die meisten Eier gelegt waren. Seine Idee war, dass die Hühner zuerst ihre Eier legen und dann fressen sollten. Er hatte Sorge, dass die Tiere beim Eierlegen von den Futterketten abgelenkt werden und auf diese Weise mehr Knickeier entstehen.“ Doch die Fütterung um 10 Uhr morgens passt nicht zu den Ross 308-Hennen, die Johan aktuell eingestallt hat. „Wenn diese Tiere ihr Futter zu spät bekommen, entsteht schnell Stress durch Federpicken. Der Landwirt hat deshalb seine Fütterungszeiten in Absprache mit seinem Berater Frank van Merle von Aviagen umgestellt und beginnt nun morgens um 5 Uhr. „Kurz bevor das Licht angeht, bewegt sich die Futterkette im ersten Stall. Und mit dem Licht haben die Hennen sofort Zugang zu Futter und Wasser. Ich mag diese angepassten Fütterungszeiten.“
Beschäftigungsmaterial gegen Federpicken
Gegen das Federpicken in der Herde hilft Ablenkung, so die Beobachtung von Johan van Oort. Wenn seine Hühner zwischen der 21. und 23. Woche von der Aufzuchthenne zum Elterntier werden und mit dem Eierlegen beginnen, picken sie sich manchmal aus Stress. „Hormonell passiert in dieser Zeit einfach viel mit den Tieren“, sagt der Geflügelhalter. „Das stresst die Tiere.“ Um die sie voneinander abzulenken, setzt Johann dann meist Luzerneballen oder Holzklötze in den Stall. Auch Picksteine und CDs haben sich als Beschäftigungsmaterial bewährt. „Das Ablenkungsmaterial verwende ich aber nur, wenn es wirklich nötig ist.“ Manchmal helfe auch rotes Licht, vor allem in den ersten Wochen. Dann sehen die Tiere kein Blut bei anderen Hühnern und das Picken unterbleibt. Gute Erfahrung hat der Landwirt mit mehrfarbiger LED-Beleuchtung gemacht.
Mit Investitionen nicht zögern
Wenn es etwas gibt, das in seinen Ställen verbessert werden kann, investiert Johann van Oort. „Mal sind es neue Stallcomputer, ein anderes Mal ist es eine bessere Wärmedämmung. Als wir letztes Jahr länger als üblich leer standen, haben wir zum Beispiel alle Fütterungscomputer ausgetauscht.“ Solche Aktionen wirkten sich schnell positiv auf die Leistungen der Tiere aus, so die Erfahrung des Landwirts. „Nach dem Tausch habe ich von meiner Herde nach 60 Wochen 200 Bruteier pro Durchschnittshenne gesammelt.“
Nur 100 Prozent saubere Ställe werden akzeptiert
Bei der Sauberkeit im Stall ist Johan van Oort penibel. „Es gibt einen Unterschied zwischen sauber und sauber“, sagt er. Deshalb stehen seine Ställe auch länger leer als diejenigen anderer Masthähnchenzüchter. „Bei der Reinigung der Ställe gehen wir besonders sorgfältig vor. Bevor wir die Ställe sauber spritzen, seifen wir alles ein - von den Wänden über die Schleppkette bis zur Decke. Alles muss zu 100 Prozent sauber sein.“
Seine Entscheidung, das elterliche Unternehmen zu übernehmen, bereut Johan van Oort bis heute nicht. „Ich genieße es immer noch. Allerdings kann man nicht an einem Tag lernen, Broiler-Elterntiere zu halten. Man braucht ungefähr zehn Jahre, um den Dreh rauszubekommen. Bis heute lerne ich regelmäßig Neues dazu.“
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