Das Stallklima wirkt sich unmittelbar auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere aus. Wichtig bei der Belüftung ist, dass die Hühner keinen kalten Luftstrom erleben, da dies bedeutet, dass sie in der Zugluft sitzen und es möglicherweise zu kalt ist. Aber mit dem Aufkommen der Ausläufe ist eine gute Belüftung immer noch eine Herausforderung“, sagte William de Koning kürzlich bei einem Themenabend der niederländischen Geflügel-Plattform pluimveeweb in Nijkerk.
„Was sind die Folgen eines suboptimalen Klimas bei Legehennen?“, fragt William de Koning. Die Antwort: „Ohne optimales Klima keine optimale Leistung. Verluste, Picken, die Legeproduktion fällt leicht ab, die Futteraufnahme nimmt ab, Eigewicht und Eiqualität verschlechtern sich. Auch mit Coli-Infektionen wird man bestraft, weil die Widerstandsfähigkeit des Huhns sinkt.“
Falsche Belüftung kann Zugluft im Stall verursachen, aber für Sauerstoff ist eine Belüftung erforderlich, obwohl Hühner aufgrund der effizienteren Lunge weniger Sauerstoff benötigen als Menschen. Darüber hinaus muss die Lüftung auch Kohlendioxid und Feuchtigkeit abführen. Letzteres, um die Einstreu trocken zu halten. Darüber hinaus ist eine Belüftung erforderlich, um Wärme abzuleiten.
Gute Belüftung fördert das Wohlbefinden der Tiere ist die Erfahrung von De Koning. Letztes Jahr war er in einem Stall, der 35 Prozent Verluste zu beklagen hatte, die zum größten Teil auf ein suboptimales Stallklima zurückzuführen waren. „Die Einlassventile waren nicht richtig eingestellt“, berichtete der Experte auf der Veranstaltung von pluimveeweb. „Nachts wurde zu viel belüftet, so dass kalte Luft über die Tiere strömte. Der Widerstand der Hühner sank und sie erkrankten reihenweise an Coli.“
Probleme vor allem im Winter
Nach De Koning gibt es verschiedene Möglichkeiten der Lüftung. „Häufig wird Längslüftung eingesetzt, was recht gut funktioniert. In den letzten Jahren seien in den Niederlanden jedoch viele Ställe zu Beter Leven Ställen umgebaut worden, womit man sich selbst ein Problem geschaffen habe: Weil die Ventilatoren der Längslüftung hinten am Stall sitzen, würden die hinteren Bereiche des Stalles viel stärker belüftet als die vorderen Bereiche, wenn die Luken zum Auslauf geöffnet seien – mit Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere. Für die Zukunft erwartet De Koning Probleme mit der Gesundheit und dem Tierschutz, wenn es – wie in den Niederlanden angedacht - eine Verpflichtung gibt, dass der Auslauf für Legehennen 24 Stunden geöffnet sein muss. Ein optimales Stallklima, vor allem nachts, werde dann sehr schwierig zu gewährleisten sein. Vor allem im Winter, wenn es friert und die Stalltemperatur zu stark sinkt, sieht der Experte Probleme auf die Geflügelhalter zukommen. Auch starker Wind könne dann zum Problem werden.
Wärmetauscher
Auch Wärmetauscher würden häufiger für die Belüftung von Geflügelställen verwendet, sagt De Koning. Der Wärmetauscher erwärmt mit der Wärme der abgehenden Stallluft die kalte Außenluft, um sie dann wärmer in den Stall einzublasen. De Koning weißt aber auf Folgendes hin: „Wenn man diese warme Außenluft auf das Mistband bläst, darf die Eintrittstemperatur nicht zu kalt sein. Dann kondensiert die Gülle und wird nur nass statt trockener. Außerdem kommt wieder mehr Ammoniak in den Stall. Darüber hinaus kann die Absaugleistung des Wärmetauschers aufgrund der Verschmutzung stark schwanken.“
Kalter Luftstrom
Beim Einstellen der Lufteinlass-Ventile empfiehlt der Stallklima-Spezialist, nach Lösungen zu suchen, mit denen der kalte Luftstrom gut in die warme Stallluft absorbiert werden kann, ohne dass das Huhn dies spürt. „Wo die Hühner sitzen, zum Beispiel auf der Sitzstange, sollten Sie keinen Luftstrom spüren. Das kann in einigen Ställen eine Herausforderung sein“, so De Koning.“ Für die Besucher des Themenabends hatte De Koning Rauchmuster mitgebracht, damit sie abends in ihrem eigenen Stall den Luftstrom kontrollieren können.
Ein weiterer Ratschlag, den De Koning gibt: „Sehen Sie sich die Einstellungen des Klimacomputers genau an!“ Seine Erfahrung ist, dass man in vielen Ställen einen ordentlichen Gewinn erzielen kann, indem man den Computer fein abstimmt. Das ist Maßarbeit.
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