Mit den Möglichkeiten der Strukturierung von konventionellen Masthühnerställen zur Anreicherung der Haltungsumwelt befasst sich auch das Projekt „MaVeTi“. Das Projekt ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Kernelement von „MaVeTi“ sind erhöhte Ebenen mit perforierten Kunststoffböden und darunterliegendem Kotband. Sie wurden in vier Masthühnerställen installiert, um die Nutzung erhöhter und deren Einfluss auf die Tiergesundheit und das Stallklima zu untersuchen.
1. Keine erhöhten Schadgaswerte
Eine wesentliche Befürchtung vieler Praktiker war, dass der Einbau einer erhöhten Ebene die Luftführung im Stall erschweren und somit zu kritischen klimatischen Bedingungen im Stall führen könnte. Insbesondere die Gefahr eines Luftstaus unter der Ebene wurde als problematisch eingeschätzt. Für eine detaillierte Risikoabschätzung wurde deshalb auf einem der Projektbetriebe ein Sensorset zur Messung von Temperatur, relativer Luftfeuchte, Ammoniak- und Kohlendioxid-Gehalt unter der Ebene und in der Stallmitte installiert. Die bisher ausgewerteten Daten, die einen Zeitraum von März bis Juli umfassen, indem teilweise Außentemperaturen über 30 °C herrschten, wiesen unter der Ebene keine erhöhten Schadgaswerte im Vergleich zur Stallmitte auf.
2. Hoher Reinigungsaufwand
Auch der hohe Reinigungsaufwand war im Vorfeld oft kritisch angemerkt worden und wurde durch die Erhebungen im Rahmen des Projekts bestätigt: Im Schnitt verzeichneten die Betriebe einen zusätzlichen Reinigungs-Mehraufwand von 14 Stunden.
3. Einbringen von Beschäftigungsmaterial führt zu lockerer Einstreu
Um auch den Aspekt „Beschäftigung der Tiere über Futter- und Einstreuanlagen“ zu beleuchten, wurde in einem der Ställe eine Rohrförderanlage eingebaut, die automatisch Materialien oder Materialgemische in den Stall transportiert und zu frei wählbaren Zeiten ausdosiert. Untersucht wurde die Abgabe von Weizenkörnern, Fenchelsamen, Häckselstroh und Strohgranulat. Das Fazit hier: Das Einbringen von Beschäftigungsmaterial trug zur Steigerung des Wohlbefindens der Masthühner bei. Positiv fiel die stets lockere und trockene Einstreu unter den Materialauslässen auf. Auch Körnerautomaten mit Pickscheibe erwiesen sich als sehr gut geeignet zur Beschäftigung der Tiere.
4. Hahn und Henne trennen
Auf einem der vier Projektbetriebe werden Hähne und Hennen durch Gitter getrennt eingestallt. Das Verfahren erlaubt ein gezieltes Vorweggreifen der Hennen, wodurch sich der Anteil Hähne bei der Endausstallung erhöht. Der Schlachthof begrüßt das Verfahren, da es die Uniformität der Herde verbessert. Dies erleichtere die Betäubung im Elektrobad und die maschinelle Zerlegung.
Reagieren
Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.