Auch 2023 hat sich in Deutschland der langfristige Trend zu einem geringeren Fleischverzehr fortgesetzt. Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verzehr von 51,6 Kilogramm wurde der niedrigste Wert seit Beginn der Erfassung erreicht. Gegen den Trend hat der Geflügelfleischverzehr spürbar zugenommen.
Der langfristige Trend zu einem geringeren Fleischverzehr hat sich in Deutschland auch im Jahr 2023 fortgesetzt. Nach vorläufigen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) lag der mittlere Pro-Kopf-Verzehr bei 51,6 Kilogramm; das waren 430 Gramm weniger als im Vorjahr. Damit erreichte der Fleischverzehr den niedrigsten Wert seit Beginn der Erfassung. Der größte prozentuale Rückgang wurde laut BZL für Rind- und Kalbfleisch verzeichnet. Hier sank der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch gegenüber 2022 um fast 5% auf 8,9 Kilogramm. Bei Schweinefleisch ging die verzehrte Menge im Mittel um fast 600 Gramm auf 27,5 Kilogramm pro Person zurück.
Gestiegen in der Gunst der Verbraucher ist hingegen erneut das Geflügelfleisch, insbesondere Hühnerfleisch. Der Pro-Kopf-Verzehr betrug im Schnitt 13,1 Kilogramm, was im Vergleich zu 2022 ein Plus von rund 900 Gramm bedeutete.
Als Grund für den stetig sinkenden Fleischverzehr nennt das BZL unter anderem die sich verändernden Ernährungsweisen. Dabei dürfte auch das generell gewachsene Bewusstsein dafür, welche Auswirkungen ein hoher Fleischkonsum auf die eigene Gesundheit, Klima und Umwelt hat, eine Rolle spielen.
„Weniger Tiere besser halten - darum geht es!“
Für Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ist der sinkende Fleischverzehr ein Indiz dafür, dass die Deutschen bei ihrer Ernährung stärker auf ihre Gesundheit, die Auswirkungen auf die Umwelt und das Wohl von Tieren achten. Alle Zahlen deuteten darauf hin, dass dieser Trend anhalte. „An dieser Realität sollten sich Landwirtschaft, Handel und Politik gemeinsam orientieren, um die Tierhaltung in Deutschland zukunftsfest weiterzuentwickeln“, erklärte der Minister mit Blick auf die aktuellen Verbrauchszahlen. Er wies darauf hin, dass sich die Verbraucherinnen und Verbraucher laut Umfragen höhere Standards in der Tierhaltung wünschten und auch bereit wären, dafür mehr Geld zu zahlen. „Natürlich braucht es dafür ein breiteres Angebot, und der Handel hat hier wiederholt klargemacht, künftig auf höhere Haltungsformen zu setzen.“
Özdemir rief dazu auf, die neuen Marktchancen zu nutzen: „Weniger Tiere besser halten - darum geht es.“ Mit der Einführung des staatlichen Tierhaltungskennzeichens und des Bundesprogramms für den Umbau der Tierhaltung seien bereits entscheidende Schritte getan worden. Gleichzeitig setze sein Ministerium darauf, dass Landwirtinnen und Landwirte neben tierischen Produkten mit pflanzlichen Alternativen gutes Geld machen könnten, so der Grünen-Politiker.
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