Feine Maschen halten Vogelgrippeviren fern

19 Juli 2023
Klima/Lüftung
Wundschutznetz

Je feiner die Maschen von Windschutznetzen sind, desto besser können sie Vogelgrippeviren in Aerosolform aufhalten (Aerosole = sehr kleine Feuchtigkeitströpfchen). Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung von Forschenden der Universität Utrecht.

Schon frühere Untersuchungen des niederländischen Tiergesundheitsdienstes (GD) und der Universität Utrecht vom Oktober 2022 hatten ein deutlich verminderndes Risiko von Vogelgrippe-Infektionen nachgewiesen, wenn Windschutznetze vor Lufteinlässen von Geflügelställen angebracht worden waren. Das Anbringen eines doppelten Windschutznetzes vor dem Lufteinlass verringerte das Infektionsrisiko um den Faktor 10. Die Wissenschaftler waren davon ausgegangen, dass die Wirkung der Windschutznetze noch größer ist, wenn die AI-Viren an gröbere Partikel gebunden sind (Düngemittel, große Tröpfchen, Insekten, Federn und dergleichen).

Folgestudie Windschutznetze - Versuchsanordnungen

Folgeuntersuchungen zeigen nun: Je feiner das Netz ist, desto stärker wird die Menge des Virus reduziert, die durch das Netz hindurchgeht. In der Folgestudie simulierte der Tiergesundheitsdienst (GD) unter Laborbedingungen Situationen, in denen das Vogelgrippevirus über die Lufteinlässe in den Stall gelangen könnte. Untersucht wurden die folgenden Aufbauten:

  • kein Netz vor der Luftschleuse,
  • doppellagiges Multituch,
  • 3×3 Windschutzgitter + einlagiges Multituch (gegeneinander befestigt),
  • Lochspundwand + einlagiges Multituch,
  • einlagiges 3×3 -Windschutznetz.

Ergebnisse

Labortests zur Messung des Virusgehalts auf einem Filter in einer Luftschleuse

Sowohl das doppellagige Multituch als auch das einlagige 3×3 mm Windschutznetz mit einer Lage Multituch reduzierten die gemessene Menge an Viren, die durch den Lufteinlass gelangten, signifikant (P<0,05). Die gemessene Menge an Vogelgrippe-Viren war mit der doppelten Lage Multituch signifikant geringer als mit einer Lage 3×3 mm Windschutznetz in Kombination mit einer Lage Multituch. Die anderen Aufbauten (Spundwand mit einlagigem Multituch und einlagiges 3×3 Windschutznetz ohne Multituch) ergaben keine statistisch signifikante Verringerung der übertragenen Virusmenge im Vergleich zum Aufbau ohne Netz (= Versuch Januar 2023).

Kontaminationsversuch mit Hühnern

Das Anbringen von doppellagigem Multituch vor dem Lufteinlass reduzierte das Risiko einer Ansteckung von Hühnern um den Faktor 10, wenn der einströmenden Luft eine signifikante Menge an lebendem AI-Virus in Form von Aerosolen zugesetzt wurde. Es wird erwartet, dass die Wirkung noch größer ist, wenn das Vogelgrippevirus an größere Partikel wie Dünger, Federn und Pflanzenteile gebunden ist. Außerdem bildet es eine zusätzliche Barriere gegen Schädlinge wie Nagetiere und Insekten, und es besteht die Chance, dass auch das Risiko einer Infektion durch andere Krankheitserreger über die Luftzufuhr verringert wird.

Tom Schotman, Geflügelnews
Bild: Susan Rexwinkel

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