Durchaus sinnvoll: Impfung gegen Marek bei langsamer wachsenden Tieren

24 Mai 2024
Masthuhn
Masthähnchen

Bild dient der Illustraion

 

Geflügelhalter mit langsam wachsenden Masthähnchen, bei denen die Marek-Krankheit immer wieder auftritt, könnten eine Impfung für die nächste Runde ernsthaft in Betracht ziehen.

Altersbedingte Krankheiten wie die Mareksche Krankheit treten bei langsamer wachsenden Masthühnern häufiger auf als bei normal wachsenden Tieren. Dies geht aus Daten des niederländischen Tiergesundheitsdienstes (GD) hervor. "Die Überwachungsdaten zeigen, dass die Mareksche Krankheit bei langsam wachsenden Masthähnchen - mit 19 von 42 Verdachtsmeldungen im Jahr 2023 - häufiger vorkommt als bei normalen Masthähnchen - mit 1 von 19 Verdachtsmeldungen im Jahr 2023. Langsam wachsende Masthähnchen werden älter als normale Küken. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Krankheit entwickelt, und der Infektionsdruck im Stall wird immer höher", erklärt Anneke Feberwee. Sie arbeitet als Geflügeltierärztin und Forscherin bei GD und ist an der Marek-Forschung beteiligt.

Symptome der Marek-Krankheit bei Masthähnchen sind uneinheitliche Bestände, vermindertes Wachstum und erhöhte Sterblichkeit. Organanomalien und/oder Sekundärinfektionen können dazu führen, dass mehr Tiere bei der Schlachtung zurückgewiesen werden.

Viele Verwerfungen

"Je nach Infektionszeitpunkt und der Pathogenität - der Ansteckungsfähigkeit - des Feldstammes kann der durch die Marek-Krankheit verursachte (finanzielle) Schaden sehr unterschiedlich sein. Bei einer späten Infektion unter guten Bedingungen kann der Schaden sehr begrenzt sein. Eine frühzeitige Infektion mit einem pathogenen Stamm kann zu einer Fehlfunktion des Immunsystems und auch zu einer Funktionsstörung von Organen führen, die Schäden verursacht. Die Ausfallraten können über 5 % betragen. Außerdem kann es zu einem stark erhöhten Antibiotikaeinsatz und zu vielen Zurückweisungen bei der Schlachtung kommen.

"Masthähnchenhalter können nicht viel mehr tun, wenn ihre Küken die Krankheit aufgrund einer Marek-Virusinfektion entwickelt haben. Eine Antibiotikabehandlung ist nicht primär gegen Viren wirksam. Eine optimale Betreuung der Herde, die auch eine Optimierung des Futter- und Wassermanagements umfasst, ist gefragt. Nur bei möglichen bakteriellen Sekundärinfektionen, zum Beispiel durch E. coli, kann eine Antibiotikabehandlung sinnvoll sein."

Gute Hygiene (Biosicherheit) ist sehr wichtig, um die Einschleppung des Marek-Virus zu verhindern. "Wenn das Marek-Virus im Betrieb auftritt, ist das Entfernen von Federn und Staub ein entscheidender Bestandteil der Reinigung und Desinfektion. Denn in diesem Material kann das Virus in großen Mengen überleben und die nächste Herde wieder anstecken." Die Geflügeltierärztin betont, dass eine ordnungsgemäße Reinigung und Desinfektion nach einer Infektion sehr wichtig ist.

Impfung

Masthähnchenhalter mit langsam wachsenden Masthähnchen, bei denen die Marek-Krankheit wiederholt auftritt, können eine Impfung ernsthaft in Betracht ziehen, sagt Anneke Feberwee. Die Impfung gegen Marek wird in ovo oder am ersten Lebenstag in der Brüterei durchgeführt. "In Fällen von hohem Infektionsdruck kann es notwendig sein, mit einer Kombination von Marek-Impfstoffen zu arbeiten, aber normalerweise ist die Verwendung eines so genannten HVT-Impfstoffs in Verbindung mit einer ordnungsgemäßen Reinigung und Desinfektion ausreichend, um das Virus zu kontrollieren.“
Derzeit sind Marek-HVT-Impfstoffe erhältlich, die auch gegen andere Erreger schützen, zum Beispiel gegen das Gumboro-Virus.

"Die Wirkung der Impfung kann mit einem so genannten PCR-Test an Staub, Material oder abnormen Organen überprüft werden. Dieser Test kann die Feldstämme von den Impfstoffen unterscheiden", sagt Feberwee.

Tom Schotman
Bild: Susan Rexwinkel

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