Bruteiermarkt am Wendepunkt

11 Oktober 2022
Absatz
Bruteier

"Der Bruteiermarkt ist an einem Wendepunkt angelangt. Die stark gestiegenen Futtermittel- und Energiepreise erhöhen den Selbstkostenpreis von Bruteiern. Wenn wir als Exporteure einen höheren Preis verlangen, weichen die Importeure sofort auf Bruteier aus der Türkei, Indien, Pakistan oder Brasilien aus." Das befürchtet Dimitri Seeldrayers vom Bruteier-Exporteur Plumex aus Arendonk, Flandern. Er handelt mit Bruteiern von flämischen und niederländischen Züchtern in Ländern des Nahen Ostens und Afrikas.

Lange Zeit war der Preis für Bruteier stabil. Seit Ende Mai lag er bei 22,22 Eurocent pro Brutei. Anfang Oktober stieg er leicht auf 22,28 Eurocent pro Brutei. Zu diesem Preis verkaufen einige Züchter in den Niederlanden und Flandern ihre Bruteier. Der Preis für freie Bruteier liegt seit Mitte August bei 24 Eurocent pro Ei, aber zu dieser Notierung kann kaum ein Züchter aus den Niederlanden und Flandern verkaufen.

Spagat

"Als Bruteierexporteur befinden wir uns in einem Zwiespalt. Ich würde unseren Züchtern gerne einen höheren Preis anbieten, aber wenn wir auf dem Exportmarkt höhere Preise verlangen, suchen unsere Kunden nach Alternativen. Schließlich sind die Niederlande und Belgien nicht die einzigen Länder, die Bruteier exportieren. Auch die Türkei, Indien, Pakistan und Brasilien tun dies. Die Schlupffähigkeit und die Qualität der Küken dieser Bruteier ist allerdings geringer als die der niederländischen und flämischen Bruteier, dafür sind aber auch die Preise niedriger."

Ein Problem des Bruteiermarktes ist laut Dimitri Seeldrayers, dass die Transportkosten aufgrund der explodierenden Kraftstoffpreise erheblich gestiegen sind. "Diese Kosten haben sich verdoppelt und die Importeure müssen all diese Kosten tragen. Manchmal machen die Transportkosten fast die Hälfte des Kaufpreises für Bruteier aus". Hinzu käme, dass die Futtermittelpreise weltweit in die Höhe schnellten. "

Vogelgrippe als Handelhemmnis

Bruteierexporteure aus Belgien konzentrieren sich traditionell mehr auf Exporte in den Nahen Osten, während die niederländischen Exporteure mehr auf Russland ausgerichtet sind. Russland war mit einem Anteil von 70 Protent der bei weitem wichtigste Markt für niederländische Bruteier. "Die Exporte niederländischer Bruteier nach Russland sind aufgrund des Krieges in der Ukraine zurückgegangen“ erzählt Dimitri Seeldrayers. Darüber hinaus seien die Ausfuhren in den Irak seit Juni nahezu zum Erliegen gekommen. „Aus den Niederlanden und Belgien transportieren wir Bruteier per Lkw in den Irak. Aufgrund der zahlreichen Ausbrüche der Vogelgrippe in den Niederlanden und auch in der Türkei selbst hat die Türkei seit Juni sehr strenge Auflagen für Geflügeltransporte erlassen. Das macht es sehr schwierig und fast unmöglich, mit einem Lastwagen voller Bruteier aus Belgien oder den Niederlanden die türkische Grenze zum Irak zu passieren." Die jüngsten Ausbrüche der Vogelgrippe in Belgien und den Niederlanden geben zusätzlichen Anlass zur Sorge. Zuchtbetriebe, die in so genannten Überwachungsgebieten liegen, dürfen drei bis vier Monate in kaum ein Land exportieren. Dies erschwert die Vermarktung zusätzlich.

Geflügelnews, Tom Schotman
Bild: Geflügelnews

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