Bis zu 6 Gramm Futter pro Tier und Tag einsparen mit Split Feeding

22 August 2022
Futter
Split Feeding von Legehennen

Wenn es um die bedarfsgerechte Fütterung von Legehennen geht, kommt immer öfter der Begriff „Split Feeding“ zur Sprache. Damit soll das Wohl der Legehennen gefördert, eine höhere Futtereffizienz erzielt und auch die Qualität der Eier verbessert werden. Erste Erfahrungen mit dem Konzept klingen positiv. Bis zu 6 Gramm Futter pro Tier und Tag können eingespart werden.

Jeder Landwirt will die entscheidende Kostenkomponente in der Legehennenhaltung, das Futter, so effizient wie möglich einsetzen. Mit dem so genannten Split Feeding soll nicht nur das erreicht werden, sondern gleichzeitig auch das Tierwohl gesteigert und die Qualität der Eier verbessert werden. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff des Split Feedings und welche Erfahrungen gibt es mit diesem Fütterungskonzept bereits?

Was verbirgt sich hinter Split Feeding?

Beim Split Feeding – wörtlich übersetzt: aufgeteilte Fütterung - werden Legehennen zweimal am Tag mit unterschiedlichen Futtersorten versorgt; die Inhaltsstoffe des Futters werden auf den Zyklus der Henne abgestimmt. Das Morgenfutter, das etwa 40 Prozent der Tagesration ausmacht, ist energiereicher und weist einen hohen Proteingehalt auf. Der Calciumgehalt dieses Futters ist dagegen gering. Die Morgenration soll vor allem die Bildung des Ei-Inhaltes unterstützen. Das Mittagsfutter hingegen dient vor allem der Bildung der Eischale. Es macht 60 Prozent der Tagesration aus und enthält besonders viel Calcium. Im Gegensatz zum Morgenfutter ist es energie- und proteinärmer. 

Das richtige Futter ist zum richtigen Zeitpunkt im Bauch

„Es ist wichtig, dass die Tiere das richtige Futter zum richtigen Zeitpunkt im Bauch haben.“, fasst Angelika Jürgens, Produktmanagerin für alternative Haltung Junghenne und Legehenne bei Big Dutchman, erste Erfahrungen ihrer Kunden zusammen, die das Split-Feeding System auf ihrem Betrieb bereits einsetzen. Lege man den Tieren ein energiereiches Futter erst am Nachmittag vor, würden sie vieles davon ungenutzt wieder ausscheiden Außerdem liege es schwer im Magen. Grundsätzlich seien die Erfahrungen mit dem Konzept sehr positiv, so Jürgens. Ihr hätten Landwirte von einer „absoluten Verbesserung“ beim Tierwohl und in finanzieller Hinsicht berichtet. Die bedarfsgerechte Nährstoffversorgung der Legehennen habe außerdem die Eischalenqualität verbessert und den Organismus der Tiere entlastet, so dass die Tiere länger gehalten werden konnten.

Auch die Erfahrungen, die man bei ForFarmers mit Split Feeding gemacht hat, klingen recht positiv. Das Unternehmen berichtet von 70 Betrieben, die auf Split Feeding umgestellt haben. Dort verzeichnet man vor allem eine Verbesserung bei der Bruchfestigkeit der Eier, und zwar um etwa 10 Prozent, berichtet der Split Feeding Experte des Unternehmens, Henning Horstmann. „Das Futter ist an sich etwas günstiger, aber durch die bessere Verwertung und die längere Haltungsdauer hat man den größeren Kostenvorteil.“

Bis zu 6 Gramm Futter pro Tier und Tag einsparen

Das Split-Feeding Fütterungskonzept war auch Thema auf dem 26. World´s Poultry Congress in Paris. Ein ungarisches Agrarforscherteam stellt hier seine Ergebnisse vor. Die Forscher fanden heraus, dass mit Hilfe von Split Feeding eine Futtermenge von bis zu 6 Gramm pro Tier und Tag eingespart werden kann. Weil die Ration exakt an den Bedarf der Tiere angepasst ist, wird außerdem weniger Stickstoff aufgenommen. Dadurch vermindert sich die Stickstoffkonzentration in den Ausscheidungen der Tiere. Ihr Kot ist wesentlich trockener und ammoniakärmer, was sich positiv auf des Stallklima auswirkt. 

Voraussetzungen für Split Feeding

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um auf Split Feeding umstellen zu können? Nach Aussagen von Angelika Jürgens ist der Investitionsaufwand, der für ein Split Feeding getätigt werden muss, relativ gering: Um zwischen der Morgen- und Mittagsration wechseln zu können, werden zwei Silos und eine Silo- bzw. Durchlaufwaage benötigt. Des Weiteren empfiehlt die Fachfrau, ein Management- und Kontrollsystem einzusetzen, weil solch ein System das Handling der Fütterung enorm erleichtert. „Der Landwirt muss lediglich einstellen, welche Mengen die Tiere zu sich nehmen sollen, das System berechnet die Umschaltzeitpunkte dann automatisch und reagiert eigenständig auf Änderungen des Fressverhaltens. Welches Kontrollsystem für ihren Betrieb das Beste ist, erfahren Landwirte vom Geflügelfachberater ihres Vertrauens. Mit der richtigen Technik sollte eine Umstellung auf Split Feeding einfach realisiert werden können. 

Text:
Cordula Moebius

Cordula Moebius

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Bild: Geflügelnews

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