Die Nachfrage nach Krediten der Landwirtschaftlichen Rentenbank ist im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte eingebrochen. Dafür verantwortlich sind negative Zukunftserwartungen der Branche und ein hoher Zinssatz.
Die Investitionszurückhaltung in der Agrarbranche erstreckte sich laut Pressemitteilung der Landwirtschaftlichen Rentenbank auf nahezu alle Bereiche. Das Neugeschäft mit Förderkrediten sank von 3,2 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2023 auf 1,5 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2024. Das ist ein Rückgang um 51,4 %.
Das Neugeschäft in der Fördersparte „Landwirtschaft“ ging im gleichen Zeitraum um 17,2 % auf 663 Mio. Euro zurück. Grund ist die Beendigung des Investitions- und Zukunftsprogramms Landwirtschaft im November 2023. Hier gab es Zuschüsse zu Investitionen für besonders umwelt- und klimaschonende Bewirtschaftungsweisen, sprich für Maschinen.
Fast 90 Prozent Einbruch bei Erneuerbaren Energien
Den stärksten Rückgang verzeichnete die Rentenbank in der Fördersparte „Erneuerbare Energien“. Das Neugeschäft sank im ersten Halbjahr 2024 um 88 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Verantwortlich ist dafür laut Rentenbank zum einen der zu Jahresbeginn festgesetzte hohe EU-Referenzzinssatz. Zum anderen lässt das Beihilferecht dem Kreditinstitut keinen Spielraum, marktfähige Konditionen ohne Beihilfen für nicht mehr beihilfefähige Projekte, wie etwa EEG-vergütete Erneuerbare-Energien-Anlagen, anzubieten.
Auch in der Fördersparte „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ war ein Rückgang zu verzeichnen. Das Neugeschäft lag 57,5 % unter dem Vorjahresniveau. Das Neugeschäft in der Sparte „Ländliche Entwicklung“ brach innerhalb eines Jahres um 61 % ein.
„Wie in anderen Branchen in Deutschland wird auch in der Landwirtschaft derzeit zu wenig investiert. Die aktuellen Ergebnisse unseres Rentenbank-Agrarbarometers zeigen, dass dies vor allem an den pessimistischen Zukunftserwartungen liegt“, so Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank. Sie forderte, dass Politik, Verbände und Finanzwirtschaft gemeinsam gegenarbeiteten.
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