Der niederländische Masthähnchenhalter Douwe de Jong hat festgestellt, dass Wildvögel (also auch mit Vogelgrippe infizierte Wasservögel) erschreckt werden und seinen Hof meiden, weil sich neben seiner Hofstelle ein Windrad befindet. Sie nisten auch nicht in der Nähe. Daraus schließt der Landwirt, dass eine Windkraftanlage auf oder in der Nähe einer Geflügelfarm das Risiko einer Vogelgrippe-Infektion in Hochrisikogebieten verringern kann.
Windkraftanlagen verringern das Risiko einer Vogelgrippe-Infektion in Hochrisikogebieten

Der Masthähnchenhalter Douwe de Jong hält auf seinem Betrieb in Parrega im Südwesten Frieslands (Niederlande) 46.000 1-Stern-Better-Leven-Hähnchen in zwei Ställen. De Jong hat ein Windrad neben seinem Bauernhof. Der Landwirt hat sich kürzlich Gedanken darüber gemacht, warum bei einigen Geflügelzüchtern in vom niederländischen Landwirtschaftsministerium ausgewiesenen roten Risikogebieten Ausbrüche auftreten und bei anderen nicht. "In Flevoland gab es letztes Jahr einen Ausbruch auf einem Geflügelhof, als das Windrad kaputt war“, sagt De Jong, „Ich will kein Klugscheißer sein, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Windrad dazu beiträgt, die Wahrscheinlichkeit einer Vogelgrippe-Infektion in einem Geflügelbetrieb zu verringern."
Rote Risikogebiete
Zu Erklärung der Ausweisung roter Risikogebiete in den Niederlanden: Der dortige Landwirtschaftsminister Piet Adema will den Umgang mit der Vogelgrippe verschärfen. Sein Ministerium erstellte unter anderem eine Risikoanalyse, in der die Karte der Niederlande in mehrere Gebiete unterteilt wurde, darunter so genannte rote Gebiete. Diese roten Bereiche sind Gebiete, in denen das Risiko des Eindringens der Vogelgrippe in Geflügelbetriebe am größten ist. De Jongs Geflügelfarm liegt ebenfalls in einem solchen roten Risikogebiet.
Alle Umweltfaktoren bewerten
Da das hochpathogene Vogelgrippevirus unter Wildvögeln weit verbreitet ist, müssen Geflügelhalter nach Ansicht von De Jong die Umweltfaktoren ihres Betriebs kritisch betrachten. "Untersuchungen zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Vogelgrippe über die Luft eingeschleppt wird, mit Windschutznetzen zehnmal geringer ist als ohne Netze. Und wenn Sie auf Ihrem Hof auch eine Windkraftanlage haben, verringern Sie das Risiko der Ansteckung erheblich. Das bedeutet zwar nicht, dass die Vogelgrippe nicht auch in Ihrem Betrieb ausbrechen kann, aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer.“ Zum Schutz der Vögel schlägt er vor, die normalerweise weiß gestrichenen Blätter schwarz anzumalen. So vermeide man, dass die Vögel in die Blätter fliegen. Dies hilft nach Ansicht des Geflügelhalters noch besser, Wildvögel von einer Geflügelfarm fernzuhalten.
Laser wirkt nur vorübergehend
Untersuchungen der Wageningen Bioveterinary Research (WBVR) zeigen, dass auch ein Laser dazu beitragen kann, Wildvögel von einem Geflügelhof zu verscheuchen. De Jong zufolge funktioniert dies nur vorübergehend. "Nach einiger Zeit lassen sich die (infizierten Wild-)Vögel nicht mehr durch den Laser erschrecken und fliegen trotzdem über den Hof oder nisten dort." Eine Windkraftanlage trage dagegen dauerhaft dazu bei, Wildvögel abzuschrecken und sie von einer Geflügelfarm fernzuhalten. "Die Vögel werden durch das Drehen der Flügel und den Lärm erschreckt. Diese beiden Aspekte führen dazu, dass sie nicht kommen.“
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