Wenn man den Zahlen der EU-Kommission zur Einschätzung des Marktes Glauben schenken darf, wird es 2023 weder bei der Produktion von Geflügelfleisch noch bei der Futterversorgung Engpässe geben. Doch Risiken bleiben. Das trifft insbesondere auf die Situation der Aviären Influenza zu, die wie ein Damoklesschwert über der gesamten Branche schwebt.
Wie geht es 2023 am Geflügel- und Futtermarkt weiter?
Die angespannte AI-Situation hat sich zur Weihnachtssaison vor allem bei Gänsen bemerkbar gemacht. Engpässe führten zu astronomisch hohen Preisen und viele Verbraucher mussten verzichten. Daran dürfte sich auch 2023 nicht viel ändern, wenn es nicht gelingt, wirksame Mittel gegen die Aviäre Influenza einzusetzen.
Gute Versorgungslage bei Getreide
Positiver stimmt da der Blick auf die Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) und der EU-Kommission. Bei der Versorgungslage von Getreide und Eiweißkomponenten prognostiziert das USDA eine Verbesserung der weltweiten Ernährungssicherheit. Allerdings senkte es die Vorhersagen für die weltweite Mais- und Weizenproduktion etwas. Für Soja erwartet das USDA einen leichten Anstieg.
Die EU-Kommission schätzt die Versorgungslage bei Getreide für 2023 als gut ein. Hier wird damit gerechnet, dass das Niveau früherer Zeiträume überschritten wird. Für den Mais wird prognostiziert, dass die Vorjahresergebnisse europa- und weltweit verfehlt werden.
Preise für Geflügelfleisch auf hohem Niveau
Die Preise für Geflügelfleisch liegen nach wir vor auf einem höheren Niveau als 2021, was den deutlich höheren Getreide- und Eiweißpreisen geschuldet ist. Allerdings haben sich die Geflügelfleischpreise laut den Zahlen der EU zum Jahresende 2022 stabilisiert. Zuletzt waren es für Broiler 268 Euro pro 100 Kilogramm gegenüber etwa 215 Euro Ende 2021.
Den Produktionserwartungen nach zu urteilen dürfte 2023 zumindest der Futtermarkt stabil bleiben, so dass die Preiskurve eher abflacht und nicht weiter steigt. Abzuwarten bleibt, wie sich der Verbrauch bei höheren Preisen und einem inflationsbedingt geringeren Realeinkommen entwickelt. Geflügelfleisch bietet gegenüber anderen Fleischarten jedoch nach wie vor eine preiswerte Alternative.
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