Wenn es um die Nutztierhaltung geht, bevorzugen die Bundesbürger kleinere Betriebe. Sie sehen diese als vorteilhaft für das Wohlergehen der Tiere, den Umweltschutz und die Produktqualität an. Gut jeder Zweite befürwortet deshalb Regelungen, die die Größe der Betriebe und Ställe in der Tierhaltung begrenzen. Das hat eine Verbraucherstudie der Universität Göttingen ergeben, deren Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift „PLOS Sustainability and Transformation“ veröffentlicht wurden.
Was Verbraucher denken: „Kleinere Höfe sind besser für Tierwohl und Umwelt!“

Untersucht wurden die Assoziationen der Bevölkerung zur Betriebsgröße, Wahrnehmungen der Medienberichterstattung über Betriebe unterschiedlicher Größe, Einstellungen zu gesetzlichen Regelungen zu Betriebs- und Herdengrößen sowie die Überzeugungskraft von wissenschaftlichen Ergebnissen.
Fast 76 Prozent der Befragten bevorzugten kleine Tierhaltungsbetriebe, obwohl die Betriebsgröße von ihnen als wenig wichtig für einen „idealen“ Tierhaltungsbetrieb gesehen wurde. „Es fällt vielen Menschen schwer, die Nachhaltigkeit von landwirtschaftlichen Betrieben einzuschätzen“, kommentierte Erstautorin Prof. Gesa Busch die Studienergebnisse. Daher werde die Betriebsgröße wohl als Ersatzindikator herangezogen, auch wenn dies aus fachlicher Sicht zu Fehleinschätzungen führen könne.
Medien beeinflussen die Meinung
Rund 92 Prozent der Befragten erinnerten sich laut der Studie an eine negative Medienberichterstattung über Tierhaltungsbetriebe, und 83 Prozent gaben an, dass es dabei häufiger um große Betriebe gegangen sei. An eine positive Medienberichterstattung erinnerten sich 81 Prozent, wobei diese hauptsächlich mit kleinen Betrieben in Verbindung gebracht wurde, nämlich von etwa 57 Prozent. Die Ergebnisse aus der Wissenschaft, wonach kein Zusammenhang zwischen Betriebsgröße und Tier- oder Klimaschutz zu erkennen ist, überzeugten gemäß der Studie nur 33 Prozent beziehungsweise knapp 40 Prozent der Befragten.
Richtige Kommunikation gefragt
Dies stelle eine Herausforderung für die Kommunikation mit der Öffentlichkeit über die Zukunft der Landwirtschaft dar, da die Betriebsgrößen voraussichtlich weiter zunehmen dürften und sich aus wissenschaftlicher Sicht keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen Betriebsgrößen und Nachhaltigkeit zeigten, resümierte Co-Autor Prof. Achim Spiller. Entscheidender als die Betriebsgröße seien das Haltungssystem sowie die Kompetenzen und das Engagement der Mitarbeitenden. Beides könne in großen wie in kleinen Betrieben gegeben sein, so Spiller.
Für die Verbraucherstudie der Universität Göttingen waren im Mai 2021 insgesamt 985 Bundesbürger online befragt worden. Die Stichprobe war in Bezug auf Alter, Geschlecht, Bildung und regionaler Verteilung repräsentativ für die deutsche Bevölkerung.
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