Koen van den Berg betreibt gemeinsam mit seinem Vater einen Broilerbetrieb in Langenboom (Niederlande), wo sie kürzlich zwei überdachte Ausläufe an den Ställen gebaut haben. Nebenbei arbeitet Koen als Berater für Geflügelhaltung beim Beratungsunternehmen Agra-Matic. Er gibt Einblicke in die Entscheidungen, die sie getroffen haben, und die erforderlichen Verfahren, um die Ausläufe realisieren zu können.
Gute Kombination
„Früher hatten wir einen Betrieb mit 50.000 konventionellen Broilern und einigen Hektar Ackerbau“, erzählt Koen van den Berg. „2021 bin ich in den Betrieb meines Vaters eingestiegen und 2022 haben wir auf das 1-Stern-Besser-Leben-Konzept umgestellt. Da unser Betrieb zu klein ist, um ausschließlich zu Hause zu arbeiten, habe ich zusätzlich eine Stelle als Berater bei Agra-Matic. Das lässt sich gut kombinieren: Am Wochenende, abends und nach der Auslieferung der Broiler arbeite ich zu Hause. Den Rest übernimmt mein Vater.“
Genehmigungsverfahren
„Bei uns hat es anderthalb Jahre gedauert, bis die Genehmigung erteilt wurde. Wenn der Ausbau innerhalb des bestehenden Baugebiets erfolgen kann, ist das von Vorteil, da die Verfahren bei der Gemeinde dann kürzer sind. Oft reicht eine Umweltmeldung aus, und der Auslauf kann genehmigungsfrei errichtet werden. Die Änderungen müssen jedoch die Brandschutzbestimmungen, die Bauvorschriften und die Umweltauflagen erfüllen. Die Genehmigung ist also sehr betriebsspezifisch. Zudem gelten in jeder Gemeinde oder Provinz unterschiedliche Bedingungen und Bearbeitungszeiten“, erklärt Koen.
Umsetzung
„Nachdem wir uns entschieden hatten, einen überdachten Auslauf zu bauen, haben wir zunächst selbst gemessen und gezeichnet, um die Bedingung zu erfüllen, dass der Auslauf mindestens 20 % der Stallfläche beträgt. Dabei stößt man oft auf Probleme. Bei uns standen zum Beispiel die Futtersilos und ein Wärmetauscher im Weg. Wir haben die Silos an die Rückseite des Stalls versetzt, was bedeutete, dass die Futterleitungen, Hoppers und die Fütterungsanlage gedreht werden mussten. Auch die Belüftung und der zugehörige Staubtrenner mussten angepasst werden.
Ein bestehender Wärmetauscher wurde um 180 Grad gedreht, um den Auslauf um acht Meter zu verlängern – diese zusätzliche Fläche war notwendig. Da wir in Nordbrabant wirtschaften, gelten für uns strengere Vorschriften. Bevor wir beginnen konnten, mussten wir einen zusätzlichen Wärmetauscher installieren, um den Anforderungen des Stallenbesluit (Stallbeschluss) in dieser Provinz gerecht zu werden. Insgesamt waren wir über ein halbes Jahr lang mit den Vorbereitungen beschäftigt, meist zwischen den Durchgängen.“
Zwei Ausläufe
Koen: „Inzwischen haben wir einen überdachten Auslauf zwischen den Ställen gebaut und einen weiteren rechts neben einem Stall. Der Auslauf zwischen den Ställen hat an beiden Seiten eine ein Meter breite Öffnung, um ausreichend Tageslicht und Belüftung zu gewährleisten. Wir haben uns für ein Flachdach entschieden, da dies die praktischste und kostengünstigste Lösung war. Für das Erscheinungsbild des Betriebs haben wir die Vorderseite mit einem dekorativen Giebel versehen.“
Perforierte Trapezbleche
„Wir haben uns für perforierte Trapezbleche entschieden, da diese beim Reinigen eine feste Fläche bieten. Wenn der Stall im Wind steht, kann zusätzlich ein Rollladen angebracht werden“, ergänzt Koen.
Stallklima
„Sobald die Auslaufklappen geöffnet werden, wird die Unterdruckregelung automatisch reduziert. Dadurch strömt die Luft ruhiger in den Stall. In den ersten drei Lebenswochen und nachts bleibt die Unterdruckregelung wie zuvor bestehen weil die Tiere im Stall bleiben. In Kombination mit beiden Wärmetauschern sorgt dies für ein gutes und stabiles Stallklima. Um die Steuerung zu optimieren, habe ich mich mit Rens van Berkel, Klima- und Broilerspezialist bei De Heus, beraten. Er hatte bei einem anderen Betrieb mit derselben Klimasteuerung gute Erfahrungen gemacht. Da ich tagsüber oft außer Haus bin, haben wir die Klimasteuerung vollständig automatisiert.“
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