Vereinigtes Königreich: Geflügelpest führt zu Lücken im Eierregal

24 November 2022
Eiermarkt
Eierregal

Britische Bürger stehen derzeit häufiger vor leeren Eierregalen, denn im Vereinigten Königreich haben die hohen Energiekosten und die Geflügelpest zu einer starken Verknappung des Eierangebots geführt. Die Eierabgabe im Lebensmitteleinzelhandel ist teilweise sogar rationiert. Eiererzeuger sind in ihrer Existenz bedroht und benötigen dringend Unterstützung vom Staat, sagt der englische Bauernverband.

Der englische Bauernverband sprach unlängst von „schweren Marktstörungen“ am Eiermarkt und forderte das Londoner Landwirtschaftsministerium dringend zum Handeln und zu einer kritischen Untersuchung der Eierlieferkette auf. Zugleich drängte der Bauernverband das Agrarressort zu prüfen, ob eine Erklärung über „außergewöhnliche Marktbedingungen“ gemäß dem Landwirtschaftsgesetz 2020 abgegeben werden sollte. Dies würde es ermöglichen, den in der Existenz bedrohten Eiererzeugern die dringend benötigte Unterstützung zukommen zu lassen.

Nach Angaben des britischen Verbandes der Freilandeierproduzenten sind in diesem Jahr bereits 900000 Legehennen der Geflügelpest zum Opfer gefallen, wovon gut 392 000 Tiere im Freiland gehalten wurden und 447 000 in der Kleingruppenhaltung. Beim Vogelgrippezug im Jahr 2021 hatten rund 1,96 Millionen Legehennen gekeult werden müssen, davon knapp 1,02 Millionen Legehennen im Freiland und 750 000 in Kleingruppen.

Hohe Kosten zwingen Betriebe in die Knie

Für die Präsidentin des englischen Bauernverbandes, Minette Batters, ist es „von entscheidender Bedeutung, dass das Londoner Landwirtschaftsministerium jetzt handelt, um die Probleme in der Eierlieferkette zu untersuchen“. Die Geflügel- und Eierproduzenten bräuchten in der aktuellen Situation das notwendige Vertrauen, um weiterzumachen. Batters wies vor dem Ausschuss für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten im britischen Unterhaus darauf hin, dass die Energiepreisinflation und der bisher schlimmste Ausbruch der Geflügelpest die Unterbrechung der Versorgungskette noch verstärkt hätten. „Diese Faktoren allein können die leeren Regale jedoch nicht erklären“, stellte Batters klar.

Der Geschäftsführer des britischen Verbandes der Freilandeierproduzenten, Robert Gooch, macht höhere Produktionskosten für Futter, Energie, Diesel, Legehennen und Verpackungen dafür verantwortlich, dass „viele Betriebe in die Knie gezwungen“ werden. Betriebe hätten den Legehennenbestand verringert, die Produktion vorübergehend eingestellt oder ganz aufgegeben. Die Einzelhändler könnten nicht erwarten, dass die Bauern umsonst arbeiteten. Nach Verbandsangaben beläuft sich der nationale Bestand an Legehennen auf etwa 36,7 Millionen Tiere. Die landwirtschaftlichen Betriebe verfügen jedoch über Kapazitäten für mehr als 44 Millionen Hennen. 

Geflügelnews, AgE
Bild: Pixabay

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