Unsicherheit an den Futtermittelmärkten wirklich begründet?

17 Mai 2022
Futter
Sojabohnenanbau

Die Lage an den Getreidemärkten ist aktuell als schwierig einzuschätzen; Preisschwankungen und die teilweise Störung von Lieferketten stellen die gesamte Branche vor echte Herausforderungen. Dabei entsteht jedoch der Eindruck, dass an den Börsen gepokert wird, um durch die allgemeine Verunsicherung am Markt Gewinne zu erzielen. Das erinnert an das Auf und Ab der Preise an den Tankstellen. Zur Klarstellung: Mit Anteilen von 1,9 Prozent beziehungsweise 0,1 Prozent spielen die Importe aus der Ukraine und aus Russland für Deutschland eine untergeordnete Rolle. 

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 11,4 Millionen Tonnen Getreide im Wert von 3,2 Milliarden Euro eingeführt. Zugleich exportierte Deutschland 11,7 Millionen Tonnen im Wert von 2,8 Milliarden Euro. Weizen hatte dabei einen Anteil von 60,7 Prozent (Quelle dpa)

Genügend gentechnikfreies Soja vorhanden

Was auch diskutiert wird, ist die Verfügbarkeit von gentechnikfreiem Soja aufgrund des Ukraine-Krieges; Produzenten denken darüber nach, die gentechnikfreie Kennzeichnung vorsichtshalber auszusetzen. Insbesondere der Geflügelsektor scheint hier betroffen zu sein. Doch die Umfragen der Organisation Donau-Soja besagen, dass die Mengen an gentechnikfreiem Soja mehr als ausreichend sind. Donau-Soja spricht sogar von einem Überangebot, dass auch über die Ernte im Herbst hinausreicht. 

Einige Zahlen untermauern, dass Befürchtungen in Bezug auf eine geringe Verfügbarkeit von GVO-Soja unbegründet sind: Die Ukraine lieferte im Jahr 2021 lediglich 130.000 Tonnen Sojaschrot sowie 430.000 Tonnen Sojabohnen in die EU – insgesamt importieren die EU-27 etwa 35 Mio. Tonnen. Deutschland bezog laut Expertenmeinungen weniger als 100.000 Tonnen GVO-freie Sojabohnen und 30.000 Tonnen GVO-freien Sojaschrot aus der Ukraine. Das sind etwa 10 Prozent des geschätzten Bedarfs an gentechnikfeiem Soja in Deutschland und nur 2 Prozent der gesamten deutschen Sojaimporte. Aktuell werden für Sojaschrot, Raps und Weizen an den Börsen fallende Preise gemeldet. Sojaschrot lag zuletzt bei ca. 460 Euro pro Tonne, im April 2021 waren es noch über 500 Euro pro Tonne gewesen. 

Auf die Preise für Mischfutter von Legehennen und Masthühnern wirkt sich die Entwicklung bei Soja nicht aus; sie liegen bei ca. 50 Euro/100 Kilogramm und sind damit gegenüber dem Vorjahr um nahezu 50 Prozent gestiegen, gegenüber 2020 haben sie sich sogar verdoppelt. Im Vergleich mit anderen Ländern liegt Deutschland damit an der Spitze. 

 

(CD)
Bild: Donau-Soja

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