Tierwohlfleisch aus Deutschland im Ausland ein Nischenprodukt

28 März 2023
Absatz
Fairmast-Hähnchen

Mit besonderen Tierwohlleistungen können die Fleischexporteure in Deutschland im Ausland nur wenig punkten; Herkunft, Qualität und der Preis sind die wichtigeren Kriterien. Dies ist Ergebnis des Forschungsprojekts „ExPoTiWo - Exportchancen von Tierwohlfleisch aus Deutschland“ des Thünen-Instituts, dessen Resultate jetzt vorgestellt wurden. Dabei gingen die Forscher mittels Expertengesprächen und Onlinebefragungen den Verbraucherpräferenzen in verschiedenen Absatzländern auf den Grund. Für Geflügelfleisch standen Dänemark, Frankreich, die Niederlande und Großbritannien im Fokus.

Bei Geflügelfleisch war in den Zielländern der Befragung einiges an Wissen über Tierwohlfragen vorhanden; dort gibt es bereits entsprechende Label. In allen betrachteten Ländern sind dennoch die Fleischqualität, das Herkunftsland sowie der Preis die wichtigsten Einkaufskriterien; der Aspekt Tierwohl ist von geringerer Bedeutung.
Die Studie des Thünen-Instituts ergab, dass Fleisch aus Deutschland im Ausland grundsätzlich einen guten Ruf hat und als vertrauenswürdig eingestuft wird. Das Absatzpotenzial ist der Mitautorin Rebecca Derstappen zufolge stark durch landesspezifische und kulturelle Gegebenheiten geprägt. „Zurzeit sind die Exportchancen für deutsches Tierwohlfleisch wegen der hohen Produktionskosten als eher gering einzuschätzen“, so die Wissenschaftlerin. Dies müsse aber nicht auf Dauer so bleiben, denn in vielen europäischen Ländern seien insbesondere bei Geflügel Tierwohllabel bereits gut eingeführt und hätten Marktanteile erobert.

Marketingstrategien gefragt

Aufgrund der teilweise festgestellten Unkenntnis empfehlen die Forscher, Tierwohlaspekte verständlicher und greifbarer zu kommunizieren. Der Wissensstand müsse erhöht werden. Hier könnten zielmarktorientierte Informationskampagnen und Marketingstrategien hilfreich sein. Tierwohlfleisch „aus deutschen Landen“ als Qualitätsprodukt zu vermarkten, stelle gleichwohl eine Herausforderung dar. Hierbei erscheine es sinnvoll, das Tierwohl in das umfassendere Thema Qualität und Nachhaltigkeit einzubinden, um größere Marktchancen zu erreichen. Im Moment, so die Studienergebnisse, könne Tierwohlfleisch nur als Nischen- oder Premiumprodukt exportiert werden.

Geflügelnews, AgE
Bild: Cordula Möbius

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