Auf den Bund will Thüringen beim Thema Tierwohl nicht mehr warten. Deshalb bietet der Freistaat ab diesem Jahr die erweiterte Tierwohlförderung „T(h)ür Tierwohl" an. „Von 2023 bis 2027 fördern wir die tierwohlgerechtere Haltung von Rindern und Schweinen mit 30 Mio Euro“, erklärte Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij. Über die neue Tierwohlförderrichtlinie seien bereits bis Jahresende 2022 die ersten rund 20 Mio Euro bewilligt worden. Eine Tierwohlförderung für die Haltung von Geflügel ist allerdings nicht vorgesehen.
Thüringen zahlt 30 Millionen Euro für mehr Tierwohl

„Das Thema Tierwohl ist zu wichtig, um weiter Zeit zu verlieren“, betonte die Ministerin. Deshalb werde mit der neuen Tierwohlförderung vorangegangen. Dies gebe den Betrieben Planungssicherheit. Die Agrarbetriebe wollten die steigenden gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen und die Nutztierhaltung tierwohlgerechter weiterentwickeln.
„Mit unserer Förderung unterstützen wir sie dabei, in tierwohlgerechtere Ställe zu investieren“, so Karawanskij. So sollten auch Betriebsaufgaben und eine Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland verhindert werden, da dort die Tierwohlstandards oft niedriger seien als in Deutschland. Nur so könnten die Grundlage lokaler Stoffkreisläufe und regionaler Vermarktung heimisch produzierter Nahrungsmittel erhalten werden.
Umsetzung beim Bund zu schleppend
Karawanskij begrüßte den von der Bundesregierung angekündigten Transformationsprozess der Nutztierhaltung, kritisierte jedoch dessen schleppende Umsetzung. Das jüngste Beispiel sei der Gesetzentwurf zur Tierhaltungskennzeichnung, der nur punktuelle Maßnahmen vorsehe. Für einen wirtschaftlich tragfähigen und nachhaltigen Umbau der Nutztierhaltung im Sinne des Tierwohls bedürfe es jedoch eines stimmigen Gesamtkonzeptes, welches auch die betrieblichen Strukturen in Thüringen berücksichtige. „Das bleibt die Bundesregierung leider weiter schuldig“, monierte die Ministerin. Viele Betriebe seien deshalb verunsichert und stellten Investitionen zurück.
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