Stimmen von den Agrarunternehmertagen in Münster“

08 Februar 2024
Deutschland
Agrarunternehmertage

Noch bis morgen laufen in Münster die Agrarunternehmertage. Erneuerbare Energien, Tierhaltung, Pflanzenbau, Digitalisierung: Auf der wichtigsten regionalen Landwirtschaftsmesse in Deutschland stehen die fachlichen Themen der Branche im Mittelpunkt. Die Stimmung ist durchaus positiv.

„Es werden noch neue Ställe gebaut“ 

Martin Baarlink freut sich, dass er mit seinem Unternehmen Baarlink Agrarsysteme auf den Agrarunternehmertagen vertreten ist. Er richtet Geflügelställe ein: „Wir haben hier einige Anfragen zu neuen Hähnchenmastställen. Es geht in der Regel um die Größenordnung von weniger als 30.000 Plätzen, für die keine Genehmigung nach BImSchG nötig ist.“ Seiner Einschätzung nach gibt es durchaus Investitionsbereitschaft bei den Betrieben: „Die Geflügelfleisch- und Eierbranche steht bei uns gut da, die Nachfrage steigt eher.“ Durch die Umstellung auf höhere Haltungsstufen fehlen hierzulande Mastplätze, aber ebenso in den benachbarten Niederlanden. Aufträge gibt es aktuell aber auch von Legehennenhaltern, deren Ställe „in die Jahre“ gekommen sind und bei denen Renovierungen anstehen. Alles in allem Gründe für Martin Baarlink, zuversichtlich auf die Zukunft der Branche zu schauen.   

 

„Direktvermarkter wollen auch Masthähnchen“ 

„Farmermobil“ baut Mobilställe für Legehennen und Mastgeflügel. Auf den Agrarunternehmertagen stellt es als einziger Vertreter dieser Branche aus. Sven Lohmeier, Teamleiter Außendienst bei „Farmermobil“, ist mit dem Besuch auf seinem Messestand in Münster mehr als zufrieden: „Es kommen auch viele Direktvermarkter, die schon Legehennen halten und zusätzlich Masthähnchen mit in ihr Angebot aufnehmen wollen,“ berichtet er. „Farmermobil“ bietet hierfür Mobilställe in Größenordnungen von 156 bis 400 Plätzen an. Diese sind in der Regel mit Photovoltaik auf dem Dach ausgerüstet, um in der Weidesaison autark zu sein. Bei Bestandskunden gibt es oft Interesse, sich mit einem zweiten oder dritten Mobilstall zu erweitern. „An günstigen Standorten läuft der Absatz trotz der ‚Inflationsdelle‘ hierzulande gut,“ weiß er aus Kundengesprächen. Besonderes Interesse zeigen seine Kunden an zwei Neuerungen: Der Boden der Mobilställe ist heute komplett isoliert, eine Steuerung des Stalles ist über eine neue App auch von außerhalb per Handy oder Tablet möglich.

 

Agrarunternehmertage: „Unsere Kunden schätzen das regionale Konzept“

Die Brüterei Probroed & Sloot verfügt über drei Standorte in den Niederlanden und arbeitet mit zwei Partnerbrütereien in Deutschland. Ausgebrütet werden 800 Mio. Masthähnchen-Bruteier jährlich. Thomas Freese, bei Probroed & Sloot für die Eintagsküken zuständig, schätzt die familiäre Atmosphäre auf den Agrarunternehmertagen in Münster. Auch von seinen vielen Kunden, die den Stand auf der Messe besuchen, bekommt er positive Rückmeldungen zu dem regionalen Konzept mit „landwirtschaftsfreundlichen“ Öffnungszeiten von mittags bis abends 22 Uhr. Probroed & Sloot hat viele Mästerkunden im Veredlungsraum Westfalen/Weser-Ems. Die Stimmung in der Hähnchenbranche sieht er durchweg positiv, das merke man auch auf der Messe: „Hähnchenfleisch ist nach wie vor gefragt beim Verbraucher und die Verzehrsmengen steigen eher noch“, freut auch er sich. 

 

Agrarunternehmertage: „Hähnchenmast als Alternative für Schweinehalter“

Die Plukon Food Group mit Ursprung Niederlande gehört zu den größten europäischen Anbietern von Geflügelprodukten und hat über 30 Niederlassungen in verschiedenen EU-Ländern. In Deutschland verfügt die Gruppe über drei Schlachthöfe, zwei Verarbeitungsbetriebe und zwei Brütereien. Plukon Deutschland arbeitet mit ca. 200 Hähnchenmastbetrieben zusammen – und es könnten durchaus noch mehr werden. Plukon-Vertriebsmitarbeiter Björn Steinbach berichtet von vielen interessanten Gesprächen auf dem Unternehmens-Stand in Münster: „Hier waren auch Schweinehalter, die Interesse an einer Umnutzung ihrer Ställe für die Hähnchenmast hätten,“ erzählt er. Die sehr volatilen Marktpreise im Schweinesektor oder der rückläufige Verzehr bei Schweinefleisch werden als Beweggründe für solche Überlegungen genannt.

Von Seiten Plukons sieht man ebenfalls Potential für weiteres Wachstum im Hähnchensektor. Die Weichen, so Björn Steinbach, seien auch bei Plukon in Richtung Haltungsstufe 3 und 4 gestellt. Das bedeutet bei den niedrigeren Besatzdichten, dass mehr Stallfläche nötig ist für die gleiche Produktionsmenge. Auch wenn der Biobereich (Stufe 4) vorübergehend etwas gelitten habe in Folge des Ukraine-Kriegs, gehe es bei der höchsten Stufe jetzt wieder aufwärts: „Der Biobereich ist noch eine Nische, aber wir haben unsere Mengen im vergangenen Jahr wieder verdoppelt,“ so der Plukon-Mitarbeiter. Das sei ein positives Signal.

Christa Diekmann-Lenartz
Bild: Christa Diekmann-Lenartz

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