Regionale Kennzeichnung muss transparent sein

06 Mai 2022
Absatz
Regionaler Verkauf von Lebensmitteln

Nach einer repräsentativen Online-Umfrage, die im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) stattfand, wünschen sich 86 Prozent der Verbraucher, dass die von ihnen konsumierten Lebensmittel aus der „Region“ stammen, und zwar sowohl die Tiere, von denen das Fleisch stammt, als auch deren Futter. Und auch die Produkte aus den Tieren sollten in der Region verarbeitet worden sein.  

Was eine Region ist, definiert leider jeder anders

Doch was unter einer Region zu verstehen ist, definiert leider jeder anders. Es gibt derzeit keine einheitlichen, verbindlichen und vergleichbaren Regelungen zur Kennzeichnung, Auslobung und Bewertung der regionalen Herkunft. Am Markt existiert eine nahezu unüberschaubare Zahl an Kennzeichnungssystemen, Siegeln und Markennamen, die eine regionale Herkunft von Produkten suggerieren. Dazu kommt, dass auf nationaler und EU-Ebene verschiedene Konzepte zur Kennzeichnung von Regionalität und Herkunft nebeneinanderstehen, die sehr unterschiedlichen Kriterien folgen. Einige Beispiele: 

  • In der Eier- und Geflügelwirtschaft werden das Bundesland, in dem der Betrieb angesiedelt ist, und dessen Nachbar-Bundesländer als Region angesehen. Das soll sicherstellen, dass es keine Lücken bei der Futterversorgung gibt. 
  • Andere Vorstellungen sehen das Gebiet der gesamten Europäischen Union als eine Region an. Es dürfte schwerfallen, dies Verbrauchern zu erklären. 
  • Einige Bio-Verbände definieren „die Region“ als das tatsächliche Gebiet im Umkreis von 100 Kilometern um einen Betrieb. Das wiederum ist nachvollziehbar.

Reform der Kennzeichnungssysteme von Herkunftsvorgaben notwendig

Das alles verwirrt die Menschen. Sie wollen klare Regeln bei der Kennzeichnung regionaler Lebensmittel. Um hier zu mehr Einheitlichkeit zu gelangen und den Begriff der „Region“ für Verbraucher transparenter zu machen, hält der Verbraucherzentrale Bundesverband deshalb eine Reform der Kennzeichnungssysteme von Herkunftsvorgaben sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene für zwingend notwendig. Die EU-Kommission fordert er auf, die EU-weit verbindliche Kennzeichnung des Herkunftslandes, also beispielsweise „Deutschland“, endlich auf alle Lebensmittel auszuweiten, auch auf die Herkunft der Primärzutat bei verarbeiteten Lebensmitteln. Bisher gilt dies nur für unverarbeitetes Fleisch und für unverarbeitetes Obst und Gemüse. 

(CD)
Bild: Geflügelnews

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