In Niedersachsen ist das EIP-Agri Projekt „PumaZu“ (Putenmastställe der Zukunft), bei dem es um die Entwicklung und Erprobung eines tier- und umweltgerechten, innovativen Haltungs- und Lüftungssystems für Mastputen unter Praxisbedingungen ging, gerade abgeschlossen worden.
Projekt „PumaZu“: Innovatives Lüftungskonzept ohne Vorteile für Leistung und Gesundheit
Das EIP-Agri Projekt „PumaZu“ war gemeinsam von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Zusammenarbeit mit drei niedersächsischen Putenmastbetrieben und der PAL Stalleinrichtungen GmbH durchgeführt worden. Schwerpunkte der Entwicklung und Erprobung waren der Umbau der Lüftung in herkömmlichen Puten-Offenställen und eine Umstrukturierung des Stallinnenraums durch die Einrichtung von so genannten „Tränkebars“ und der damit einhergehenden Vergrößerung des Ruhebereichs. Mit den Maßnahmen zielten die am Projekt beteiligten Betriebe und Institutionen auf weniger Atemwegsinfektionen und geringeren Antibiotikaeinsatz, weniger Fußballenveränderungen und -entzündungen, weniger Brustblasen, weniger verletzte Tiere durch das Auftreten von Federpicken und Kannibalismus, bessere Tierleistungen, einen geringeren Verbrauch an Einstreu und geringere Heizkosten in den Wintermonaten ab.
Aggressionen an den Tränkebars
Beim Einsatz des innovativen Lüftungskonzeptes zeigten sich jedoch keine eindeutigen Vorteile hinsichtlich der Tiergesundheit und des Tierverhaltens. Nur in Hinblick auf die Fußballengesundheit wurden bei Einsatz des kombinierten Systems aus Unterdruck- und Schwerkraftlüftung in einem Teil der Durchgänge bessere Ergebnisse erzielt. Der Einsatz der Tränkebars führte nicht zu den erhofften Ergebnissen. Viel mehr kam es beim Angebot der Tränkebars in der Spätmast an den Tränken vermehrt zu aggressiven Auseinandersetzungen zwischen den Putenhähnen. Die Tiere wurden somit bei der Wasseraufnahme gestört, was sich durch ein häufigeres Aufsuchen der Tränke und in kürzeren Phasen der Wasseraufnahme widerspiegelte. Die wichtigsten Projekterkenntnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Ein kombiniertes Lüftungssystem aus Unterdruck und Schwerkraftlüftung eignet sich zur Mast von konventionellen Putenhähnen.
- Die maximalen Grenzwerte für Schadgaskonzentrationen von Kohlendioxid und Ammoniak wurden während der gesamten Projektlaufzeit bei keinem der beiden Lüftungssysteme überschritten.
- Auch die Form des Wasserangebotes nahm entscheidend Einfluss auf die Fußballengesundheit.
- Durch Tränkebars lässt sich insgesamt kein positiver Einfluss auf das Tierverhalten und das Wohlbefinden der Puten erzielen.
- Die Kosten für den Umbau konnten nicht durch verbesserte Tierleistungen und -gesundheit kompensiert werden.
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