Auf der Bioland Geflügel-Tagung, die vom 27. bis 29. Februar 2024 in Bonn stattfand, verschaffte Sebastian Schneider von der Handelsberatung Bioland e.V. dem Publikum einen Überblick über die Entwicklungen des deutschen Marktes in Bezug auf Bio-Eier und -Geflügelfleisch.
Aufgaben Bioland Handelsberatung
Die Bioland Handelsberatung fungiert als erster Ansprechpartner für den Handel zum Thema Bioland und ist in regelmäßigem Austausch mit den Handelspartnern. Im Jahresgespräch werden gemeinsame Ziele und Maßnahmen vereinbart. Die Einhaltung der Bioland Satzung, der Richtlinien, Verträge und Vereinbarungen werden kontrolliert. Die Bioland Handelsberatung und der Handel unterstützen sich gegenseitig bei der Vermarktung von Produkten. Die Handelsberatung führt Schulungen zu Bio, Bioland sowie EZOP durch, organisiert Messebesuche und hält Vorträge bei Bioland Veranstaltungen. Sie vernetzt Akteure innerhalb der Wertschöpfungsketten, hält den Markt im Blick (Marktforschung, Marktbeobachtung, Wettbewerbsanalysen) und führt Sortiments- und Potentialanalysen für die Handelsunternehmen und Eigenmarken durch. Zusätzlich wirkt sie als Ideengeber für Sortiments-/Produktentwicklungen und erschließt neue Handelspartnerschaften.
Kaufzurückhaltung beim Verbraucher
Edeka, die Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland), Rewe und Aldi als TOP 4 erwirtschaften etwa 180 Milliarden Euro Umsatz/Jahr. Das entspricht ungefähr 80 % des gesamten Lebensmitteleinzelhandels (LEH) in Deutschland. Die Entwicklung im LEH ist weiterhin abschwächend – trotz massiver Preiserhöhungen gab es nur 2,8 % Umsatz-Steigerung. Der LEH verliert in allen Bereichen, die Verbraucher üben sich in Kaufzurückhaltung. Abzüglich der Inflationsrate gab es kein reales Wachstum, sondern der Umsatz schrumpfte um 2,3 %. Von der Inflation sind Bio-Lebensmittel in der Regel weniger betroffen. Der Naturkostfachhandel verliert weiterhin, die einzigen Gewinner sind die Discounter.
Bioland-Eier weitestgehend aus der Krise
Bei der Bio-Eier-Erzeugung gibt es aktuell keinen Zuwachs. Verbands-Bio ist nahezu überall im Handel zu finden und wird seitens des Handels und der Verbraucher stark nachgefragt, obwohl der Verkauf an Bio-Eiern sank. Möglicherweise wurden weniger EU-Bio-Eier gekauft und stattdessen Freiland-Eier. Die Differenzierung zwischen Verbands-Bio, EU-Bio und Freilandhaltung beim Handel und auch bei den Verbrauchenden muss klarer kommuniziert werden. Für eine Mengensteigerung sind Aktionen seitens des Handels gewünscht, in Kombination mit Mehrwertkommunikation (Imagekampagnen).
Absatz von Bio-Geflügelfleisch weiterhin schwierig
Schneider resümiert, dass die Nachfrage bei Bio-Geflügel nach starken Zuwächsen seit 2021 wieder rückläufig ist. Die Verbraucherpreise sind im Vergleich zu anderen Warengruppen relativ stabil. Der Handel setzt teilweise auf eigene Programme (beispielsweise HofGlück, Wertschätze), die mit hoher Haltungsform (aber nicht bio) zur Verwirrung der Konsumenten beitragen.
Reagieren
Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.