Investition in ein Kühlsystem amortisiert sich in einem Sommer

26 April 2022
Masthuhn
Hühner in einem Geflügelstall mit Kühlsystem

Ein Kühlsystem ist heutzutage eine Notwendigkeit in jedem Geflügelstall. Und man kann sagen, dass sich für einen Geflügelhalter die Investition in ein Kühlsystem bereits nach einem heißen Sommer rechnet. In diesem Punkt waren sich alle Stallklimaspezialisten einig, die kürzlich an einem Webinar der Plattform Pluimveeweb mit dem Titel: „Holen Sie mit einer optimalen Belüftung mehr aus Ihren Kühlsystemen heraus“ teilnahmen. Und heiße Sommer, an denen das Quecksilber auf über 40 Grad Celsius stieg, gab es in den vergangenen Jahren mehrfach.  

21.000 Euro Schaden 

Während des Webinars führte der Klimaspezialist der niederländischen Firma Komptech Sambeek BV Mathieu Duvekot anhand des Rechenbeispiel eines Mastelterntierbetriebs vor, zu welchen finanziellen Verlusten der Hitzestress im Stall führen kann. Weil der beschriebene Stall im Sommer 2019 über keine Kühlung verfügte, musste er an den heißen Tagen eine hohe Sterblichkeit seiner Tiere und eine niedrigere Legerate registrieren. Die Befruchtungsrate der Tiere sank in der Zeit ebenfalls, und zwar um etwa 11 Prozent, und sie normalisierte sich auch nach der Hitzeperiode nicht. Das alles führt auf dem Betrieb zu einem wirtschaftlichen Verlust von knapp 21.000 Euro. 

In der Folge investierte der Elterntierhalter in eine Pad-Kühlung und konnte die Leistung seiner Tiere an den tropisch warmen Sommertagen des Folgejahres stabil halten: Die Legeleistung nahm mit zunehmendem Alter der Hennen gemäß der Kurve ab. Die Befruchtungsrate entsprach dem Standard gehalten. Weil die komplett installierte Kühlung für diesen Stall mit einer Kapazität von etwa 20.000 Tieren etwas 8.000 bis 12.000 Euro kostete, habe der Geflügelzüchter seine Investition in einem heißen Sommer amortisieren können, so Duvekot. Er räumte allerdings ein, dass die Investition vom Stall und von der Art der Kühlung abhänge. 

"Die Kühlung gibt mir Ruhe!"

Melvin Hazeleger, Masthühnerhalter aus Kootwijkerbroek in der niederländischen Provinz Gelderland, berichtete über seine Erfahrungen. Der Landwirt hat in seinem neuesten Stall eine Hochdruck-Nebelkühlung eingebaut, während er in seinen beiden alten Ställen mit Niederdruck-Nebelkühlung arbeitet. Er kann also die Wirkungsweise beider Systeme gut vergleichen: „Die Hochdruck-Nebelkühlung funktioniert aufgrund der größeren Kühlwirkung und des geringeren Wasserverbrauchs viel besser“, sagt Hazeleger. „In meinem neuesten Stall kann ich dank der Kühlung und Belüftung bis zu 8 Grad kühlen. Das reicht an heißen Sommertagen. Bei einer wirklich hohen Luftfeuchtigkeit und einer hohen Temperatur von 32 oder mehr Grad Celsius ist es jedoch schwierig, so weit abzukühlen.“ 

Die Niederdruck-Nebelkühlung der alten Ställe gestattet eine Kühlung um maximal 4 Grad. Wie lange die Amortisationszeit genau ist, kann Hazeleger nicht sagen, denn diese hängt davon ab, wie hoch das Quecksilber im Sommer steigt und wie alt die Tiere dann sind. „Wenn Sie die technischen Ergebnisse dank der Kühlung in Kombination mit der Belüftung beibehalten, können Sie die Investition in die Kühlung sicherlich zurückzahlen. Außerdem gibt es Ihnen so viel Ruhe. Ich habe immer noch Stress mit Hitze, aber viel weniger als ohne Kühlung.“ 

Pad-Kühlung oder Nebelkühlung?

Zuschauer Ron Jacobs aus Ungarn wies darauf hin, dass in Geflügelställen in Ungarn eine Pad-Kühlung standardmäßig installiert ist. Auch Duvekot sprach sich angesichts der großen Kühlleistung für eine Pad-Kühlung aus. Für die Niederlande befürwortet De Koning jedoch eher die Nebelkühlung. „Bei einer Pad-Kühlung muss der Geflügelhalter sehr aufpassen, dass er den Stall nicht zu sehr kühlt und seine Tiere krank werden. Außerdem lässt sich eine Nebelkühlung viel einfacher in bestehende Ställe einbauen.“ 

 

Tom Schotman
Bild: Geflügelnews

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