Die Sorge um den Betrieb, dauerhaft viel zu viel Arbeit, Konflikte in der Familie – irgendwann geht nichts mehr, man findet allein nicht mehr aus der Sackgasse. Landwirt Christoph Rothhaupt war an diesem Punkt, stand kurz vor dem Suizid. In einem Podcast erzählt er seine Geschichte.
Immer noch sind es in unserer Gesellschaft Tabuthemen, über die nicht so offen gesprochen wird wie etwa über eine Grippe oder ein gebrochenes Bein: Psychische Erkrankungen oder Belastungen. Dabei nehmen auch in der Landwirtschaft Depressionen, Suizidgedanken, Burnout infolge ständiger Überarbeitung oder Probleme durch ungelöste Konflikte in der Familie laut Statistiken zu.
Hohe Erwartungen an Betriebsnachfolger
In einem sehr hörenswerten Podcast bricht Landwirt Christoph Rothhaupt aus Oberfranken das Tabu. Der knapp 40jährige erzählt sehr offen seine Geschichte, spricht über den frühen Tod des Vaters, der Druck, das weiterführen zu müssen, was sein Vater und Großvater einmal aufgebaut haben, die ständig hohe Arbeitsbelastung durch Milchviehherde und Ackerbau. Christoph Rothhaupt „schlitterte“ in eine Depression, zunächst schleichend, dann irgendwann ging es ganz schnell bis zum völligen Zusammenbruch.
In der Podcastreihe „Boden & Leben“, die sich mit Themen rund um die Landwirtschaft beschäftigt, berichtet Christoph Rothhaupt, wie und wo er sich -gerade noch rechtzeitig – Hilfe von außen holen konnte und wie es ihm heute geht.
Der Podcast ist eine Empfehlung der SVLFG (Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau), zu finden auf der Seite rund um das Thema seelische Gesundheit. Die SVLFG bietet zum Beispiel eine Krisenhotline an, die 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche angerufen werden kann:
*Krisenhotline der SVLFG: 0561 785-10101
Die Krisenhotline ist quasi die erste Anlaufstelle, ein erstes Gespräch kann oft schon den größten Druck nehmen. Landwirtinnen und Landwirte werden dort aber auch beraten, welche vielfältigen weitergehenden Angebote die SVLFG über die Krisenhotline hinaus hat. So gibt es etwa ein intensives Einzelfallcoaching, wo die oder der Betroffene ein- bis zweimal pro Woche über einen längeren Zeitraum hinweg angerufen wird. Dieser Schritt ist manchmal einfacher, als jede Woche in die Psychotherapie-Praxis zu fahren.
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