Geflügelfleisch auch in Zeiten hoher Kosten erschwinglich halten

12 Oktober 2022
Markt Geflügelfleisch
Geflügelschlachtkörper am Band in einer Schlachterei

Nach Einschätzung der Rabobank wird ein schwächeres wirtschaftliches Klima mit Druck auf die Kaufkraft zu einem weltweit stärker preisgetriebenen Verbraucherverhalten im vierten Quartal 2022 und Anfang 2023 führen, ist auf der Plattform euromeatnews.com zu lesen. Die Bank schätzt ein, dass Geflügelfleisch gefragt sein wird, da es im Vergleich zu anderen Fleischarten das billigste Fleisch ist. 

Wie sich der Markt entwickelt, ist dabei auch von der Stärke der Wirtschaft vor Ort und vom Energiehandel abhängig. Die Rabobank prognostiziert, dass sich Süd-/Südostasien, der Nahe Osten und Afrika besser entwickeln werden als Europa, Nordostasien und Nordamerika. Covid-19-Risiken seien nach wie vor vorhanden und könnten in der nördlichen Halbkugel zu neuen Störungen in der Wintersaison führen und damit indirekt den internationalen Handel beeinflussen. 

Kosten steigen in vielen Bereichen

Die größten Herausforderungen liegen nach Einschätzung der Experten bei den anhaltend hohen Futtermittelpreisen, bei den steigenden Energiepreisen in den importabhängigen Ländern, bei den hohen Vertriebskosten, bei den steigenden Arbeitskosten und bei den anhaltenden Bedenken hinsichtlich der Vogelgrippe (AI). Die Rabobank geht davon aus, dass sich die Futtermittelpreise für den Rest des Jahres 2022 und den Anfang des Jahres 2023 in etwa auf dem Niveau des ersten Quartals 2022 bewegen werden, was 10 bis 15 Prozent unter dem Spitzenwert des zweiten Quartals läge. 

Der starke Anstieg der Kosten für andere Betriebsmittel bedeutet, dass der Spielraum für eine Senkung der Hähnchenpreise begrenzt ist. Dies gilt insbesondere für Europa, wo im kommenden Winter mit einer Verzehnfachung der Energiepreise gerechnet wird. Auch die weitere Ausbreitung der Vogelgrippe wird nach Einschätzung der Experten den Markt beeinflussen, so die Einschätzung: Die anhaltende Ausbreitungsgefahr und der erschwerte Handel mit Zuchtprodukten führen in vielen Regionen zu einer weiterhin angespannten Versorgungslage. 

Betriebsabläufe optimieren

Das knappe globale Angebot und die Preisinflation haben nach Angaben der Rabobank im zweiten Quartal 2022 zu einem rekordhohen Handelsvolumen von 3,5 Mio. Tonnen geführt, weshalb erwartet wird, dass der Handel im zweiten Halbjahr 2022 noch stärker ausfallen wird. Immer mehr Länder öffnen ihre Märkte für Importe, um die lokale Preisinflation einzudämmen. In diesem äußerst schwierigen globalen Marktumfeld wird es wichtig sein, die Produktion im Gleichgewicht zu halten, so die Einschätzung der Fachleute. In Nordamerika und Mexiko, wo das Angebot gestiegen ist, besteht die Gefahr, dass das Marktgleichgewicht in diesen Zeiten der Kosteninflation verloren geht. Brasilien ist ein weiteres Beispiel. 

Der Schwerpunkt der globalen Geflügelindustrie sollte auf der Optimierung der Betriebsabläufe liegen. Effizienz in Zeiten von Inflation, größeren Versorgungsproblemen und Unterbrechungen macht den Unterschied zwischen guten und schlechten Leistungen aus. Es ist auch wichtig, angemessene und erschwingliche Lösungen anzubieten, damit Hähnchenfleisch auch für Verbraucher, die sich zurückhalten, auf dem Speiseplan bleibt.

Geflügelnews / Cordula Möbius
Bild: Geflügelnews

Reagieren

Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.