Die 25-Prozent-Pflicht für den ökologischen Landbau ist vom Tisch. Das Europäische Parlament (EP) stimmte kürzlich mit großer Mehrheit gegen den Vorschlag des EU-Vizepräsidenten Frans Timmermans. Dessen Plan sah vor, 25 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche dem ökologischen Landbau verpflichtend zuzuweisen. Das Europäische Parlament begründete seine Entscheidung mit dem Fehlen eines einheitlichen Agrarmodells, das sich für alle Länder und Regionen in der EU eignet.
Europäisches Parlament fegt 25-Prozent-Pflicht für den Ökoanbau vom Tisch
In einer Resolution stimmte das Parlament mit 611 Ja-Stimmen, 14 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen der Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus zu. Doch Timmermans Ziel, bis 2030 bis zu 25 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der EU verbindlich für den ökologischen Landbau einzurichten, wurde nicht nur verworfen, die Resolution schlug auch kein anderes Ziel vor: In der Entschließung fordern die Abgeordneten zum einen eine marktorientierte Entwicklung des ökologischen Landbaus, zum anderen nationale und regionale Pläne für den ökologischen Landbau und eine finanzielle Unterstützung der Forschung in diesem Sektor aus dem EU-Agrarhaushalt. Damit will das Europäische Parlament Landwirte (und Mitgliedsstaaten) dazu ermutigen, einen Teil ihrer landwirtschaftlichen Anbaufläche dem ökologischen Landbau zuzuweisen, ohne dass verbindliche Gesetze und Verpflichtungen aus Brüssel auferlegt werden.
Mit Ökolandbau gegen den Klimawandel
Das Europäische Parlament weist auf die Vorteile des ökologischen Landbaus für die Bekämpfung des Klimawandels hin, wie etwa Biodiversität und Bodenschutz. Es fordert Investitionen zur Erleichterung der Entwicklung kurzer Lebensmittelketten und verweist auch auf die Rolle, die der private Sektor bei der Förderung der Nachfrage nach Bio-Produkten spielt. Darüber hinaus will das Europäische Parlament auch Einzelhandelsketten dazu ermutigen, den Konsum von Bio-Produkten zu fördern.
Die Anteile ökologisch bewirtschafteter Flächen in der EU sind sehr unterschiedlich. In Malta sind es 0,5 Prozent, in den Niederlanden 3,8 Prozent und in Belgien 6,8 Prozent. Klassenbeste sind Österreich (26,1 Prozent), Estland (22,3 Prozent) und Schweden (20,4 Prozent). Deutschland liegt bei 11 Prozent.
Wissensbasierter Ansatz
Forschung und Innovation in der Nutztierhaltung und die Sicherstellung der Verfügbarkeit der notwendigen proteinreichen Lebensmittel, Vitamine und Pflanzenschutzmittel sind laut dem Beschluss des Europäischen Parlaments der Schlüssel zur Nachhaltigkeit des ökologischen Landbaus. Es befürwortet einen wissenschaftsbasierten Ansatz und Innovationen bei neuen Quellen für Pflanzennährstoffe und die Erforschung von Bio-Saatgut. Die EU-Mitgliedstaaten sollen nun ihre eigenen Strategien definieren, auf deren Grundlage die Europäische Kommission in zwei Jahren eine Art Aktionsplan veröffentlichen muss.
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