Auf die Landwirte in Nordrhein-Westfalen kommen bei der Düngung künftig strengere Anforderungen zu. Nach der Neufassung der Landesdüngeverordnung steigt der Umfang der als nitratbelastet eingestuften landwirtschaftlichen Flächen von aktuell rund 165 000 Hektar auf mehr als 500 000 Hektar, was rund einem Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) in dem Bundesland entspricht. Laut Ministeriumsangaben sieht eine zentrale Vorgabe vor, dass in diesen Gebieten der Düngebedarf um etwa 20 Prozent verringert werden muss.
Ein Drittel der Landwirtschaftsfläche in NRW gilt künftig als nitratbelastet
Ungerechtes Verfahren
„Das Verfahren ist nicht verursachergerecht und berücksichtigt in keiner Weise die Bestrebungen vieler Betriebe, die seit langem schon eine besonders gewässerschonende Wirtschaftsweise sicherstellen“, beklagt der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV). „Die Verdreifachung der vermeintlich belasteten Fläche innerhalb eines Jahres ist ein für uns ein nicht nachvollziehbarer Vorgang.“ Kritik übte der Landesbauernverband an der Fokussierung auf die Messstellen, da deren Anzahl keine einzelbetriebliche Differenzierung hinsichtlich der Nitratsituation im Grundwasser leisten könne. Dem WLV zufolge sind etwa 7 000 landwirtschaftliche Betriebe in Westfalen-Lippe von den neuen Messergebnissen akut betroffen.
An der Realität vorbei
„Die Neuausweisung der nitratbelasteten Gebiete geht an der Realität vorbei“, schätzt der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Bernhard Conzen, die Lage ein. Auch er kritisierte die Forderung der EU, bei der Gebietsausweisung den Fokus einseitig auf Messstellen zu legen. Aus Sicht von Conzen ist das Messtellensystem allenfalls geeignet, sich einen Überblick zur Beschaffenheit der Qualität des Grundwassers zu verschaffen. Keinesfalls tauge ein auf Messstellen bezogenes grobes Raster dazu, kleinräumig einzelbetriebliche Auflagen festzulegen. „Diese Willkür muss ein Ende haben“, forderte der RLV-Präsident.
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