Bald ist es auch in Australien so weit. Die klassische Käfighaltung von Legehennen soll verboten werden und ausgestalteten Käfigen weichen. Das geht aus den „Empfehlungen zur Anhebung der Tierschutzstandards für Geflügel“ hervor, die ein unabhängiges australisches Gremium jetzt veröffentlichte. Der Bauerverband Australiens befürchtet das Ende vieler Legebetriebe.
Australien steigt aus der Käfighaltung aus
Seine Empfehlungen hat das unabhängige Gremium nach dreijährigen Konsultationen mit Interessensgruppen, mit der der Politik sowie mit der Wirtschaft und Wissenschaft ausgesprochen. Die Empfehlungen enthalten nicht nur Aussagen zum Ausstieg aus der klassischen Käfighaltung, sondern auch verpflichtende Standards sowie freiwillige Leitlinien für die Haltung aller Geflügelarten.
Höhere Standards
Im Bereich der Legehennen empfiehlt das Gremium, die klassische Käfighaltung in den nächsten zehn bis 15 Jahren schrittweise zu beenden. Sie sollen neuen, modern ausgestalteten Käfigen weichen, die eine Höhe von 55 cm haben und über Plattformen sowie Sitzstangen und Nestbereiche verfügen. Zudem sind strengere Vorgaben für die Beleuchtung mit Dunkelphasen vorgesehen. Weitere Vorschriften betreffen unter anderem den Platzbedarf für Masthühner. Hier werden zwischen 36 bis 38 Kilogramm Lebendgewicht pro Quadratmeter Stallfläche vorgeschlagen
Aus Sicht des australischen Landwirtschaftsministers Murray Watt stellen die vorgeschlagenen Haltungsstandards ein Gleichgewicht zwischen den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Tierschutz und den Rückmeldungen aus den dreijährigen Konsultationen dar. „Die neuen Standards werden der Industrie Sicherheit geben und es den Erzeugern ermöglichen, für die Zukunft zu planen. Auch Australiens Handelspartnern wird versichert, dass wir strenge Tierschutzstandards haben“, ist Watt überzeugt. Nun müssten sich die Regierungen der Bundesstaaten gemeinsam mit dem Agrarressort in Canberra an die Umsetzung der Empfehlungen machen.
Das ist das Ende!
Ganz anders klingt die Einschätzung des Präsidenten des australischen Bauerverbandes, Tony Mahar: „Der überstürzte Ausstieg aus konventionellen Käfigen innerhalb von nur zehn Jahren - ohne Pläne für Entschädigungen oder Unterstützung - könnte das Ende für viele Eierproduzenten in Familienbesitz bedeuten“, warnte er. Die Eierindustrie kämpfe bereits mit steigenden Kosten, und es komme zu Knappheiten in den Supermarktregalen. Jetzt sei geplant, dies zu verschlimmern, indem die Landwirte gezwungen würden, Käfige zu entsorgen, die sich in vielen Fällen immer noch rentierten. Das erinnert an die Stimmung in der deutschen Geflügelwirtschaft vor ungefähr zwei Jahrzehnten.
Reagieren
Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.