Seit Herbst 2021 wird bei verendeten Wild- und Zuchtvögeln immer wieder das Geflügelpestvirus H5N1 nachgewiesen - auch Zucht- und Mastbetriebe bleiben davon nicht verschont. In vielen Landkreisen wurde eine Stallpflicht für Legehennen ausgesprochen und diverse Betriebe sind durch die direkten oder indirekten Folgen der Geflügelpest betroffen. Bereits im Vorjahr grassierte die Geflügelpest in Europa und brachte enorme finanzielle Auswirkungen für den Geflügelsektor mit sich.
Eine EU-Verordnung (2020/687) hat die Situation im Vergleich zum Seuchenzug des vorangegangenen Jahres zusätzlich verändert. Demnach ist die Verbringung von Tieren zur Wiedereinstallung in die Sperrzone (Schutzzone, 3 km und Überwachungszone, 10 km) zukünftig beispielsweise nicht mehr zulässig.
In dieser Sache haben wir uns mit dem Versicherungsmakler Diepenbrock aus Lingen unterhalten. Der Versicherungsmakler beschäftigt sich seit 20 Jahren mit dem Thema der Tierversicherungen und betreut für mehr als 1.000 Agrarbetriebe. Neben den Erzeugern gehören auch Brütereien, Kraftfutterhersteller und Verarbeiter zum Kundenkreis des emsländischen Versicherungsmaklers.
Die Tierseuchenkasse kommt nur teilweise für diese Schäden auf, eine ergänzende Tier-Ertragsschadenversicherung kann im Schadensfall existenziell wichtig sein!
Bei der direkten Betroffenheit wird von der Tierseuchenkasse der gemeine Tierwert, nicht aber der Leerstandschaden, entschädigt.
Wenn ein Freilandhalter nach 16 Wochen Stallplicht die Eier auf Bodenhaltung umprinten muss, kommt die Tierseuchenkasse nicht für diesen Schaden auf.
Des Weiteren sind auch verlängerte Leerstandschäden durch Einstallungsverbote nicht gedeckt und sollten zur Liquiditäts- und Existenzsicherung ergänzend versichert werden.
Nach Angaben von Thomas Brink, Geschäftsführer des Versicherungsmaklers, kann für diese Szenarien bei mehreren Versicherern ein Versicherungsschutz vereinbart werden: „Als freier und unabhängiger Ansprechpartner bieten wir jedem Geflügelhalter an, dass wir die vorhandenen Versicherungslösungen am Markt prüfen und objektiv miteinander vergleichen. Das gilt sowohl für Neuanfragen als auch für bestehende Deckungen. Die Angebote sind vielfältig und häufig steckt der Teufel im Detail. Neben der eigentlichen Seuchenversicherung bieten die Versicherer weiteren Deckungsschutz, beispielsweise auch für Salmonellen oder Fipronil & Dioxin an. Wir können die Betriebe nur motivieren, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Im gemeinsamen Gespräch erarbeiten unsere Mitarbeiter/innen ein betriebsindividuelles Konzept für jeden Betrieb. Diese Dienstleistung ist kostenlos und unverbindlich.“
Aufgrund der hohen Fallzahl der Schäden und den damit verbundenen gestiegenen Schadenszahlungen rechnen die Agrar-Kundenbetreuer Jannis Schulz und Thomas Berling perspektivisch mit erhöhten Prämien: „Aktuell zeigt sich am Markt ein restriktives Zeichnungsverhalten der Versicherer. In einigen Regionen und Geflügelhochburgen können wir neuen Interessenten derzeit überhaupt keinen oder nur einen eingeschränkten Versicherungsschutz anbieten. Des Weiteren werden beispielsweise die Verträge der schadenbelasteten Betriebe angepasst. Das kann eine Prämienerhöhung, aber auch eine Reduzierung des Versicherungsschutzes oder sogar eine Vertragskündigung mit sich bringen. Wir beobachten den Markt und werden unseren Kunden weiterhin den bestmöglichen Versicherungsschutz anbieten. Bei Fragen zu diesem Thema steht das gesamte Agrar-Team unseren Kunden und neuen Interessenten mit Rat und Tat zur Seite.“
Im Schadensfall begleitet der Versicherungsmakler Diepenbrock die betroffenen Betriebe und unterstützt diese bei der Schadensregulierung.
Die Agrarkundenbetreuer haben „Stallgeruch“ und sprechen die Sprache der Kunden, beispielsweise sind im 10-köpfigen Team ein gelernter Landwirt und ein Agraringenieur tätig. Diese haben sich durch einen weiteren Ausbildungsgang auf das Thema der Agrarischen Versicherungen spezialisiert.
Auch zukünftig werden nach Meinung Versicherungsmaklers Deckungen angeboten werden, die allerdings immer betriebsindividueller werden und die Situation in der Region und die Risikoverhältnisse auf dem Betrieb berücksichtigen. Ein unabhängiger Vergleich wird immer wichtiger und kann gegebenenfalls bares Geld sparen.
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